Herr Elstner, Sie stehen nun in einer Reihe mit Ashton Kutcher, Justin Bieber und Boris Becker. Wie lebt es sich denn mit Twitter?
(lacht) Ich bin nicht nicht deswegen zu Twitter gegangen, um mit denen in einer Reihe zu stehen, sondern ich wollte den Twitter-Vorsprung meines Sohnes einholen. Vor gut drei Wochen saßen wir in unserer Stammkneipe zusammen - und dann kam die berühmte Situation, die viele Väter kennen. Der Sohn twittert und der Vater will eigentlich fragen: "Twitterst du nur oder redest du auch mit mir?" Ich habe mich danach eines Besseren belehren lassen und gefragt, ob er mir das auch beibringen könne. Ich bin jetzt ein blutiger Twitter-Anfänger.
Lassen Sie sich momentan also noch beraten?
Ich war heute in Luxemburg und Frankreich unterwegs, mein Sohn ist irgendwo in Deutschland - das wäre ein bisschen aufwendig. Heute Morgen habe ich noch am Computer in meinem Büro getwittert und direkt nach unserem Gespräch werde ich meinen Sohn antwittern und ihm sagen, ob Sie gute Fragen gestellt haben. (lacht)
Zunächst ist das Projekt nun auf 100 Tage angelegt. Warum soll danach eigentlich schon wieder Schluss sein?
Das kommt ganz drauf an - bisher freue ich mich, dass es zu dieser Interaktion kommt. Eine meiner ersten Erfahrungen als junger Fernsehmensch war ein interaktives Programm, das wir in Columbia/Ohio erlebt haben. Dort war der Moderator damals - natürlich mit einer anderen Technik - mit seinen Zuschauern verbunden und stellte ihnen die Frage, ob ihnen seine Krawatte gefalle. Genau diesen Spaß habe ich mir kürzlich auch bei Twitter gemacht, habe ein paar Krawatten hingehängt und schließlich die Empfehlung bekommen, die linke anzuziehen - und das habe ich dann auch gemacht. Ich finde sowas einfach lustig.
Ihre Tweets reichen von Krawattenwahl bis Fernsehkritik... ein bestimmtes Muster verfolgen Sie also nicht, oder?
Nein. Ich bin noch nicht an dem Punkt angelangt, an dem ich Twitter als Religion erachte. Derzeit befinde ich mich im Zustand des Ausprobierens und freue mich, weil ich eine Sympathiewelle bei einigen meiner Zuschauer spüre. Ich hab's bis heute nicht bereut.