Daniel HäuserDas dreijährige Clap-Jubiläum steht in diesen Tagen an. Haben Sie sich eher Freunde oder Feinde gemacht mit dem Magazin?

Häuser (Foto): Es heißt ja immer: „Wer sich einen Feind geschaffen hat, hat sich auch zehn neue Freunde geschaffen“. Genau so ein Gefühl hatten wir gleich nach den ersten Ausgaben. Es gab sicher anfangs einige, die sich persönlich angegriffen gefühlt haben, weil sie die Idee des Hefts noch nicht kannten. Aber die meisten haben es für gut befunden, wenn man den Markt mal meinungsstärker und pointierter abbildet.

Gab es ein Heft, mit dem so etwas wie der Durchbruch gelang?

Böhling: Das waren sicher Geschichten wie die mit Kai Diekmann oder Wolfram Winter. Persönlichkeiten, die genauso polarisieren wie „Clap“ selbst – weil man einfach eine konkrete Position bezieht. Bei den beiden etwa gehen die Meinungen ja weit auseinander. Dabei haben wir bei deren Portraits, wie bei allen anderen auch, einfach sie selbst wirken lassen.

Häuser:
Gerade Winter ist auch jemand, zu dem jeder eine Meinung hat, den aber letztlich kaum jemand wirklich kennt. Und genau das wollen wir leisten: Einsichten und Ansichten liefern, für die bislang vielleicht kein Platz war. Wir wollen alle Seiten beleuchten und nicht die, die jemand beleuchtet haben will.
 

 
Besteht die Besonderheit von „Clap“ also weniger darin, selbst besonders investigativ zu sein als manchen Protagonisten zu entlarven oder aus der Reserve zu locken, in dem man ihn einfach mal sich selbst darstellen lässt?

Böhling: Wir machen nichts anderes, als einen Spiegel vorzuhalten. Auf Augenhöhe. Das ist die fairste Art, wie man mit Menschen umgehen kann. Dass sie sich dabei manchmal in einem Licht zeigen, durch das sich der Leser sein eigenes Urteil bildet, sollten diejenigen wissen. Wir haben es nicht mit Anfängern zu tun.

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Häuser: Oft genug haben es die Medienmacher satt, nur mit Samthandschuhen angepackt zu werden. Es ist doch auch reizvoller für sie, wenn sie Journalisten gegenüber sitzen, die nicht alles einfach nur abnicken und notieren. Mit unserem Magazin wollen wir zeigen, wie man Wirtschaftsjournalismus abseits von Geschäftszahlen und Kursdaten ansprechend aufbereiten kann. Auch die Neuerscheinung „Business Punk“ zeigt, dass andere hier neue Wege gehen wollen.

Böhling: Wir wollen auch gar nicht investigativ aktuelle Geschäftsentwicklungen aufdecken. Vielmehr „Menschen statt Marktanteile“ – unser Motto seit der ersten Ausgabe. So kommen wir den Leuten sehr nahe und vermitteln das dann auch entsprechend. Klar, dass wir dabei schon so einiges mit den Presse-Stellen ausgefochten haben, von denen wir uns nicht reinreden lassen wollen. Oftmals hören wir dann direkt oder indirekt, dass mancher sagt „Das hätten wir so aber nie durchgehen lassen“. In so einem Fall haben wir alles richtig gemacht.