Die diesjährigen Gewinner des Goldenen Günter
Der Goldene Günter 2009 in der Kategorie "Zuschauerbeleidigung des Jahres" geht an
ProSieben für seine Sommershows
Begründung der Jury: "Das Sommermädchen" und "Giulia in Love" waren eine Zumutung. Und wenn Sie jetzt sagen, dass das als Begründung doch etwas dürftig ist und der DWDL.de-Redaktion da doch eigentlich etwas Besseres einfallen müsste, dann sagen wir: Stimmt. Hier das ultimative Argument für einen Goldenen Günter an ProSieben: Giulia Siegel, eine Frau auf Talentsuche.
Der Goldene Günter 2009 in der Kategorie "Frivolster TV-Moment des Jahres" geht an
Oliver Pocher / Günther Jauch ("Stern TV", RTL)
Begründung der Jury: Die "Stern TV"-Sendung vom 23. April diesen Jahres war ein Stück schräger Fernsehgeschichte. Da sollte Oliver Pocher in Günther Jauchs Sendung Synchronschwimmen. Doch kurz vor Mitternacht waren es eher die Sprüche, die verwunderten. Als Pocher Jauch seinen nackten Hintern entgegenstreckt, kommentiert dieser: "Sie hätten sich wenigstens auch mal hintenrum rasieren können." Und als Pocher später aus dem Becken steigt, hält Jauch ihm seine Moderationskarte vor den Schritt und stellt amüsiert fest: "Diese lächerliche Karte reicht um alles zu bedecken". Wir fragen uns noch heute: Was war denn da bloß los? Für diesen denkwürdig frivolen Auftritt der beiden TV-Größen einen Goldenen Günter.
Der Goldene Günter 2009 in der Kategorie "Größter Zuschauerbetrug" geht an
die Live-Lügen der Fernsehsender
Begründung der Jury: Mit seinem Publikum kann man es ja machen. Da belügt etwa Sat.1 seine übersichtliche Zuschauerschaft beim "Deutschen Fernsehpreis" und behauptet per permanenter Einblendung, die Verleihung sei live. Und bei RTL verkauft man allen Ernstes den drei Tage vorher aufgezeichneten "Deutschen Comedypreis" im Opener als "live". Für soviel Betrug am Zuschauer einen verdienten Goldenen Günter.
Der Goldene Günter 2009 in der Kategorie "Fernsehkrimi des Jahres" geht an
Doris Heinze alias Marie Funder
Begründung der Jury: Der Fall Heinze ist ein Fall voller Missverständnisse. Im Grunde hat die frühere Spielfilmchefin des NDR doch nur begriffen, worin der Vorteil des öffentlich-rechtlichen Fernsehsystems liegt: Man kann jahrelang schalten und walten und niemand kontrolliert es. Naja, fast niemand. Blöd gelaufen, aber zum Trost - und weil man zu Weihnachten ja in Geberlaune ist - gibt es von uns den Goldenen Günter für Doris Heinze.
Der Goldene Günter 2009 in der Kategorie "Relaunch-Desaster" geht an
Das Vierte
Begründung der Jury: War das knapp! Sky und Das Vierte lieferten sich in dieser Kategorie ein knallhartes Duell, aber am Ende gewann der sympathische Mini-Sender mit neuem Design und, ja, das tolle neue Programm soll sich auch irgendwo verstecken. Gefunden hat's nur noch keiner. Und so erschleicht sich der lange und laut angekündigte Relaunch von Das Vierte einen verdienten Goldenen Günter 2009. Aber auch Sky kriegt noch einen Preis, keine Sorge...
Der Goldene Günter 2009 in der Kategorie "Lauestes Lüftchen des Jahres" geht an
das Theater um "Erwachsen auf Probe" (RTL)
Begründung der Jury: Erinnern Sie sich noch an die Sendung? Nein? Nun, da sind sie nicht allein. Aber was war das für eine Aufregung im Vorfeld. Kritiker wüteten ohne die Sendung zu kennen, die Politik wollte gar zensieren. Und was kam am Ende heraus? Eine halb so wilde TV-Show mit mäßiger Einschaltquote. So viel Wirbel um so wenig: Ein Goldener Günter für das Theater um "Erwachsen auf Probe" (RTL).
Der Goldene Günter 2009 in der Kategorie "Willkommener Vorwand für Entlassungen" geht an
die Wirtschaftskrise
Begründung der Jury: Längst nicht jede Entlassung, nicht jede Entscheidung in diesem Jahr ist wirklich eine Folge der Wirtschaftskrise. Die allgegenwärtige Krise wurde beliebte Begründung für viele Sparkurse, die durch fehlerhaftes Handeln längst überfällig waren. Eigene Fehler zu überspielen - nie war es leichter als in Zeiten der Wirtschaftskrise, die im Zweifel für alles verantwortlich ist. Für diese Augenwischerei gibt es den Goldenen Günter 2009.
Der Goldene Günter 2009 in der Kategorie "Kürzester längster Atem" geht an
VOX für die Geduld mit der Sendung "Frauenzimmer"
Begründung der Jury: Vor dem Start der neuen Nachmittagsprogrammierung Ende Oktober betonte VOX-Chefredakteur Kai Sturm im DWDL.de-Interview: "Das ist keine Programmierung, die man nach zehn Tagen wieder umschmeißt. Das ist etwas, was langfristig etabliert werden muss." Doch dann wollte man bei VOX offenbar unbedingt einen Goldenen Günter gewinnen - und änderte die Programmierung nach exakt 10 Sendungen. Kein Comedy-Autor hätte es besser schreiben können. Inzwischen ist der Talk "Frauenzimmer" schon wieder Geschichte. Für diesen kürzesten langen Atem ein verdienter Goldener Günter.
Der Goldene Günter 2009 in der Kategorie "Fragwürdigste Programmwerbung" geht an
ProSieben für seine "Fringe"-Kampagne
Begründung der Jury: Es war im März diesen Jahres als ProSieben u.a. die Zeichentrickserie "Simpsons" für eine verstörende "Eilmeldung" unterbrach. Optik und Sprache waren dabei dramatisch. Der Sender missbrauchte seine eigene Nachrichtensendung samt Anchorman um für die neue US-Serie "Fringe"-Werbung zu machen. Nicht wenige Zuschauer hielten diese Fake-Newssendung damals, nur wenige Tage nach dem Amoklauf in Winnenden, zunächst für eine reale Sendung. Die Abbildung einer vermeintlich blutüberströmten Leiche tat seinen Teil dazu. Für diese Geschmacklosigkeit ein Goldener Günter an ProSieben.
Der Goldene Günter 2009 in der Kategorie "Flucht des Jahres" geht an
Mark Williams
Begründung der Jury: Jaja, wir haben ja verstanden. Er will zurück zu seiner Familie. Jetzt ganz plötzlich. Glauben muss man es ihm nicht: Sky steht nach dem hunderte Millionen Euro teuren Relaunch des PayTV-Angebots auf Kundenseite beinahe unverändert da. Chef Williams sieht weiterhin eine rosige Zukunft - und geht dann aber doch lieber von Bord. Einen Goldenen Günter für den dann doch recht schnellen Abgang.
Der Goldene Günter 2009 in der Kategorie "Polittheater des Jahres" geht an
den ZDF-Verwaltungsrat
Begründung der Jury: Roland Koch ist nicht schlimmer als alle anderen. Der für seine öffentliche Kritik und sein Taktieren gegen ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender gescholtene CDU-Politiker steht SPD-Politikern gegenüber, die sich erst aufregen - und dann doch nichts an den medienpolitischen Rahmenbedingungen beim ZDF ändern wollen, obwohl sie könnten. Viel Show um Nichts. Der Alltag geht weiter. Für dieses Polittheater den Goldenen Günter 2009.