Im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen am Ende meist die Königskategorien der besten Serie und besten Comedyserie. Auch die Schauspiel-Kategorien finden große Beachtung. Doch die Verleihung der Primetime Emmys ist weit mehr als das, was in der Nacht zum 19. September als Preisverleihung aus Los Angeles zu sehen ist. Und das gilt im Jahr 2016 mehr denn je.
Schon lange werden eine Woche vor der großen TV-Gala im Rahmen der Creative Arts Emmys die Gewinner in unzähligen Handwerks-Kategorien gekürt. Und auch einige Werkskategorien werden dort und damit außerhalb der beinahe weltweit live ausgestrahlten Preisverleihung verliehen. Grund hierfür: Die TV-Gala soll im Rahmen der Möglichkeiten kurzweilig bleiben.
Doch weil aufgrund immer neuer Kategorien auch die Creative Arts Emmys inzwischen immer umfangreicher wurden, werden diese im 68. Jahrgang des US-Fernsehpreises an zwei Abenden verliehen. Damit wächst die Zahl der Veranstaltungen weiter: Am Samstag, den 10. sowie Sonntag, den 11. September werden die Creative Arts Emmys verliehen und am 18. September die Königskategorien im Rahmen der Live-Verleihung.
Zu den neuen Kategorien zählt in diesem Jahr erstmals eine konsequente Berücksichtigung von Short-Form Series. Die Television Academy will sich damit weiter öffnen für Webvideo und Formatideen aus dem Internet. Aber auch kurze TV-Formate haben hier die Chance auf einen Emmy. Voraussetzung: Es liegen mindestens sechs Folgen in einer Länge von je maximal 15 Minuten vor.
Und um nicht Äpfel mit Birnen zu vergleichen, wurden hier direkt vier neue Kategorien geschaffen: Variety, Reality/Non-Fiction, Animation und Drama/Comedy. Die Gewinner dieser vier Kategorien können schon am kommenden Wochenende bei den Creative Arts Emmys jubeln. Ebenso wie manch andere spannende Entscheidung, die bereits eine Woche vor der TV-Gala fällt: Wird „Making a murderer“ beispielsweise beste Doku-Serie?
Neben dem dritten Abend und der bewusst umfassenden Öffnung für digitalen Short Form Content gibt es noch eine dritte Neuerung in diesem Jahr: Das Abstimmungsverfahren. Hier reagierte die Television Academy auf Kritik an der Trägheit der Masse ihrer Mitglieder. Denn während die Emmys in Deutschland oftmals als Vorbild einer Preisverleihung gesehen werden, so gab es in den USA in den vergangenen Jahren zunehmend kritische Stimmen.
Durch die Abstimmung der Masse der Academy-Mitglieder würden oftmals Trends nur mit Verzögerung berücksichtigt und oftmals eher etablierte als neue Köpfe und Formate geehrt. Befeuert wurde dies durch das bisherige Voting-System: In der finalen Abstimmung wurde gerankt. Jedes Mitglied der Academy musste die Nominierten als von Platz 1 bis 5 (oder der entsprechenden Anzahl der Nominierungen) abstufen.
In diesem Jahr wird in der finalen Abstimmungsrunde erstmals nur noch der gewünschte Gewinner oder die gewünschte Gewinnerin gewählt. Das Ranking entfällt. Hintergrund der Entscheidung: Oftmals gewannen in den vergangenen Jahren letztlich Nominierte, die von kaum jemandem als Nr.1-Favorit gewählt aber dafür von umso mehr Academy-Mitgliedern auf Platz 2 oder 3 gesetzt wurden. Die Reduzierung der Abstimmung auf den gewünschten Sieger sei damit eindeutiger und klarer.
Ob das neue Abstimmungsverfahren einen spürbaren Effekt hat, wird man merken - am 10., 11. und 18. September. Das Medienmagazin DWDL.de wird über die Gewinner aller drei Emmy-Nächte ausführlich berichten.