Der Countdown läuft: Nur noch bis zum Ende des Monats werden die Discovery-Sender über Sky verbreitet - wie es danach weitergeht, ist noch immer nicht geklärt. Doch die Zeichen stehen aktuell sowohl in Großbritannien als auch in Deutschland mehr denn je auf Konfrontation. "Wir haben Discovery schon seit Jahren zu viel gezahlt und werden das nicht länger tun", ließ ein Sky-Sprecher in Großbritannien in dieser Woche mitteilen, nachdem der US-Konzern dem Pay-TV-Unternehmen mit einer öffentlichen Kampagne gewissermaßen die Pistole auf die Brust gesetzt hatte.

"Komplett unrealistisch" seien die Preis-Vorstellungen von Discovery, polterte Sky - und nannte am Freitagabend unter den Schlagworten "discovering more" nun in einem an seine Kunden gerichteten Statement erstmals mehr oder weniger konkrete Zahlen. "Wir haben Discovery, einem 12-Milliarden-Dollar-Unternehmen, hunderte Millionen Pfund geboten, aber das war nicht genug." Fast eine Milliarde Pfund habe Discovery von der Sky-Gruppe für die weitere Verbreitung der Sender gefordert, zu denen neben dem Discovery Channel auch die Eurosport-Kanäle zahlen. Auf welchen Zeitraum sich diese Summe bezieht, ließ Sky zunächst offen.


"Wir waren bereit, einen fairen Preis für die Discovery- und Eurosport-Kanäle zu zahlen und mehr in diese Kanäle zu investieren, um sie noch besser für unsere Kunden zu machen", erklärte Sky und schob zugleich Discovery die Schuld in die Schuhe. "Wir haben nie den Verhandlungstisch verlassen", stellte der Pay-TV-Riese klar. Discovery sei hingegen nicht wieder zurückgekommen, nachdem man in dieser Woche die Drohungen öffentlich gemacht habe. Tatsächlich ist es wohl ein einmaliger Vorgang, zu dem sich Discovery in dieser Woche entschieden hat.

Mit dem Gang an die Öffentlichkeit versucht Discovery seit einigen Tagen öffentlich Druck auf den Verhandlungspartner aufzubauen. All das geschieht nicht ohne Grund, schließlich hat Discovery in den zurückliegenden Monaten insbesondere in sein Sport-Portfolio viel Geld investiert. Eurosport wird fortan nicht nur die Olympischen Spiele zeigen, sondern ab der kommenden Saison in Deutschland zusätzlich auch 40 Spiele der Fußball-Bundesliga, darunter die Freitagsspiele und die Relegation. In Großbritannien geht es sogar um den Verbleib von gleich zwölf Discovery-Sendern auf der Sky-Plattform.

Jetzt, wenige Tage vor Vertragsende, verschärft Sky UK also den Ton. "Wenn Discovery nicht möchte, dass ihre Sender verschwinden, so wie es ihre öffentliche Kampagne vermuten lässt, dann hätten sie Vereinbarungen schließen können, um bei Sky zu bleiben", erklärte Sky am Freitagabend und machte deutlich, seit mehr als einem Jahr "wirklich hart" daran gearbeitet zu haben, einen Deal mit Discovery zu erzielen. Entsprechend enttäuscht sei man von den "irreführenden Ansprüchen und aggressiven Handlungen".

Zugleich versprach Sky seinen Kunden, jeden Penny, den man an Discovery zahlen würde, in mehr und bessere Inhalte investieren zu wollen. Und doch ist das letzte Wort womöglich noch nicht gesprochen: Ein paar Tage bleiben schließlich noch für eine Einigung - ob diese angesichts der gegenseitigen Anschuldigungen tatsächlich noch möglich ist, steht dagegen auf einem anderen Blatt.

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