Michael KesslerHerr Kessler, seit wann twittern Sie?

Ich zwitschere seit gut einem Monat. Bin also noch ein frisches Küken.

Und wie kamen Sie auf die Idee zu twittern?

Ich habe Twitter per Zufall entdeckt und fand es sofort unglaublich spannend. Man kann sich wahnsinnig schnell und direkt austauschen, z.B. während einer Sendung: Wie gefällt den Zuschauern meine Arbeit und was gefällt ihnen vielleicht nicht? Bei meiner RBB-Sendung „Berliner Nacht-Taxe“ experimentieren wir im Moment mit Twitter zur spontanen Rekrutierung von Fahrgästen. Einen so schnellen und direkten Kontakt habe ich noch nie erlebt.

Sie twittern auch während der Ausstrahlung Ihrer Sendungen. Es geht Ihnen um das direkte Feedback?

Bei einem Theaterauftritt bekomme ich immer eine direkte Reaktion des Publikums. Beim Fernsehen ist das anders. Wir drehen ohne Publikum und dann wird es ausgestrahlt. Bisher konnten Macher und Zuschauer am nächsten Tag oft nur von Kritikern eine Reaktion erwarten. Jetzt können Zuschauer und Macher direkt und ungefiltert reagieren und miteinander kommunizieren. Das ist für beide Seiten neu und spannend. Der „Dienstweg“ wird sozusagen verkürzt.
 


Was für Reaktionen haben Sie denn in Ihren ersten Twitter-Wochen bekommen?


Einige Twitter-Nutzer zweifeln natürlich daran, ob ich wirklich selber schreibe. Sie fragen sogar bei meinem Management nach. Ich glaube, ich habe durch die Art, wie ich schreibe, diese Zweifel aber bei vielen schon ausgeräumt. Die Zweifel sind ja durchaus berechtigt. Viele Promis „lassen twittern“. Das kam für mich von Anfang an nicht in Frage. Das passt auch nicht zu mir. Das Verhältnis zwischen Medium, Künstler und Publikum ist strapaziert genug. Da verdient der Zuschauer eine ehrliche Antwort auf eine ehrliche Frage. Also schreibe ich selber, wann immer ich Zeit und Lust dazu habe.

Wie beweisen Sie denn, dass Sie echt sind, wenn jemand fragt?

Es gibt nicht wirklich eine Möglichkeit, das im Internet zu beweisen. Gerade bei Twitter ist es natürlich einfach ein Foto hochzuladen und zu behaupten, man sei diese Person. Ich glaube, dass meine Follower gerade durch meine Berichte von Dreharbeiten oder Infos zu meinen Sendungen, merken, dass da wirklich der echte Michael Kessler twittert und kein Ghostwriter. Den brauche ich auch nicht für 140 Zeichen. Das Vertrauen baut sich natürlich erst über die Zeit auf.

Und wenn das Vertrauen da ist: Was wollen Ihre Follower von Ihnen wissen?

Da ist natürlich Lob dabei, aber auch kritische Bemerkungen und, was ich besonders toll finde, das große Interesse der Fans an Details. Zum Beispiel bei „Switch Reloaded“, wo dann gefragt wird, wie wir etwas gedreht haben, ob on Location oder in der Bluebox usw. Ich liefere meinen Followern dann quasi ein bisschen DVD-Bonusmaterial parallel zur Ausstrahlung.