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Da andere Ligen zwischen 80 und 130 Millionen erlösen, werde die Differenz auf Dauer dazu führen, "dass der deutsche Fußball enorme Schwierigkeiten bekommt, international mitzuhalten und irgendwann noch einmal die Champions League zu gewinnen." Deswegen träumt Hoeneß von 100 Millionen Euro zusätzlich. Und da Fußball für den Bayern-Manager offensichtlich nichts mehr mit Sport oder Nachwuchsförderung zu tun, sondern nur mit Geld für neue Topstars, macht er auch gleich ein Versprechen: "Da würde ich unseren Fans glatt den Champions League-Sieg in Aussicht stellen."
Das zusätzliche Geld soll aus der TV-Vermarktung kommen. Da hoffe er immer noch, "dass jemandem einfällt, wie man Pay-TV in Deutschland profitabel betreiben könnte". Am besten wäre es allerdings, so Hoeneß im "Wirtschaftswoche"-Interview, "wenn die öffentlich-rechtlichen Sender alle Fußballrechte kaufen und dem Bürger Fußball quasi gratis nach Hause senden würde."
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"Meine große Hoffnung ist, dass die Leute irgendwann bereit sind, zwei Euro im Monat für Fußball zu bezahlen. Das ist nicht mal eine halbe Schachtel Zigaretten oder ein kleines Bier in der Kneipe", so Hoeneß in der "Wirtschaftswoche". "Schauen Sie sich das Fernsehprogramm doch mal in seiner Gänze an und rechnen aus, wie gering der Anteil des Fußballs daran ist und für welche Einschaltquoten er gleichzeitig sorgt. Welche Sendung außer vielleicht 'Wetten dass' erreicht denn vergleichbare Zuschauerzahlen wie Fußball?"
DIe Aussagen Hoeneß' stießen am Montag größtenteils auf Ablehnung. Gegenüber der dpa nannte der Vorsitzende des Sportausschusses im Bundestag, Peter Danckert (SPD), den Vorschlag "so irrwitzig, wie es nur irgendwie geht". Da die Gebührenerhebung eine politische Frage ist, sieht auch der medienpolitische Sprecher der FDP, Christoph Waitz, gegenüber der Agentur Zweifel hinsichtlich der Rechtskonfomität dieser neuen Gebühr mit den Vorgaben der EU.
Für den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) erscheint die Idee "auf den ersten Blick interessant, aber auf den zweiten Blick mutet man denen, die keinen Fußball sehen wollen eine zweite Gebühr zu", sagte DOSB-Generaldirektor Michael Vesper der dpa. Innerhalb der Bundesliga sind die Manager geteilter Meinung über Hoeneß' Vorstoß.