Nachdem die ARD in der vergangenen Woche nach langem Hin und Her entschieden hat, einen Schlussstrich zu ziehen und aus der Übertragung der Tour de France auszusteigen, ist nun ein Streit zwischen ARD, ZDF und EBU entbrannt.
Hintergrund: Die EBU, also der Zusammenschluss europäischer, vorwiegend öffentlich-rechtlicher Rundfunksender, hatte bereits im Sommer den Vertrag mit Tour-Veranstalter A.S.O. um drei Jahre verlängert. Während EBU und ZDF auf dem Standpunkt stehen, dass dies auch im Auftrag von ARD und ZDF geschehen sei, fühlt sich die ARD an den Vertrag nicht gebunden.
In einem am Sonntag verbreiteten Statement sagt ARD-Sprecher Peter Meyer: "Die ARD ist dem Vertrag der EBU zur Tour de France nicht beigetreten und hat deshalb auch keinen Vertag für die Übertragung der Tour für die Jahre 2009-2011." Die ARD habe der EBU "rechtzeitig und in deutlichen Worten erklärt, dass die Intendantinnen und Intendanten erst nach Ablauf der Saison 2008 eine Entscheidung über die Zukunft der Berichterstattung treffen werden", so Meyer.
ZDF-Chefredakteur Brender widersprach dem gegenüber "Sport Bild Online". Für ihn sei eindeutig, dass es einen Vertrag zwischen EBU und dem Tour-Veranstalter gebe, der auch ARD und ZDF binde. "Die Zuständigen bei den Sendern haben die EBU zur Vertragsverhandlung beauftragt und zwar schriftlich", so Brender. Bereits im Januar habe es ein solches Schreiben gegeben. "Das kann man nachträglich nicht verleugnen." Ähnlich äußerte man sich auch bei der EBU.
Brender versprach dann auch, diesen Vertrag einhalten zu wollen - und demnach die Kosten von Medienberichten zufolge vier Millionen pro Jahr zu tragen, auch wenn auf die Live-Übertragung verzichtet wird. "Wir sind vertragstreu", so Brender. Es gebe keinen Grund, sich "herauszumogeln".