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Doch die Überraschung begann schon als Moderator Thomas Gottschalk die Aufzeichnung des Deutschen Fernsehpreises unterbrach, um zu erklären, dass die Verleihung des Ehrenpreises vorgezogen werde. Die Laudatio für Reich-Ranicki hielt Gottschalk selbst. Er würdigte den 88-jährigen Literaturpapst als jemanden, der Großes für das Fernsehen geleistet und Großes gesagt habe.
"Ich gehöre nicht in die Reihe dieser Preisträger"
Was dann nach minutenlangem Applaus geschah, sorgte im Saal sowie in der Presselounge für Aufregung: Reich-Ranicki philosophierte auf der Bühne zunächst über zahlreiche Preise, die er schon erhalten habe und sagte dann, er sei diesmal in einer schwierigen Situation. Und dann: "Ich nehme diesen Preis nicht an", so Reich-Ranicki. Er gehöre nicht hier her. Zunächst glaubte mancher an einen Scherz. Doch es war keiner. Reich-Ranicki: "Ich gehöre nicht in die Reihe dieser Preisträger."
Vielleicht hätte er dies früher sagen müssen, räumte der 88-Jährige noch ein, aber: "Ich habe nicht gewusst, was mich hier erwartet. Ich finde es schlimm, dass ich das hier viele Stunden ertragen musste. Diesen Blödsinn, den wir hier zu sehen bekommen haben." Und er legte nach: "Wäre der Preis mit Geld verbunden, hätte ich das Geld zurückgegeben. So kann ich nur diesen Preis zurückgeben." Sein Statement zum allgemeinen Zustand des deutschen Fernsehen: Es gebe zwar ab und an gute Sendungen bei Arte, aber selbst 3sat sei nicht mehr das, was es mal war.
In den Gesichtern des prominenten Publikums sah man eine Mischung aus Belustigung und Bestürzung. In der Presselounge herrschte längst helle Aufregung. Der diesjährige Fernsehpreis hatte seinen Skandal. Auf der Bühne nebenan im Studio schlug dann die Stunde von Thomas Gottschalk, der an diesem Abend - so die einhellige Meinung auf der Aftershow-Party - seine große Klasse bewiesen hat. Gottschalk trat zu Reich-Ranicki, versuchte den Eklat zu schlichten.
In den Gesichtern des prominenten Publikums sah man eine Mischung aus Belustigung und Bestürzung. In der Presselounge herrschte längst helle Aufregung. Der diesjährige Fernsehpreis hatte seinen Skandal. Auf der Bühne nebenan im Studio schlug dann die Stunde von Thomas Gottschalk, der an diesem Abend - so die einhellige Meinung auf der Aftershow-Party - seine große Klasse bewiesen hat. Gottschalk trat zu Reich-Ranicki, versuchte den Eklat zu schlichten.
Gottschalk bietet Reich-Ranicki Diskussionssendung auf allen vier Sendern an
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Die Trophäe des Fernsehpreises nahm Reich-Ranicki auf der Bühne übrigens nicht in die Hand - und verließ den Saal direkt nach dem Eklat. Bevor er dann fast unbemerkt durch einen der Hinterausgänge das Coloneum verließ, traf man Reich-Ranicki backstage noch in bester Laune an. "Er saß da und hat sich köstlich amüsiert", wusste VPRT-Chef Jürgen Doetz zu berichten. Ausgerechnet er war im Übrigen auch der einzige, der bei einer DWDL.de-Umfrage auf der Aftershow-Party die Entscheidung von Reich-Ranicki nachvollziehen konnte.
Auf der Aftershow-Party war der Literaturpapst selbst dann zwar nicht mehr präsent - und dennoch weiter das Gesprächsthema Nr.1. Während sowohl ZDF-Unterhaltungschef Manfred Teubner ("Wir stehen natürlich zu unserer Einladung") und der designierte ARD-Programmdirektor Volker Herres ("Klar wird es die Sendung geben") unmittelbar nach Ende der Aufzeichnung gegenüber DWDL.de den Willen zu der Reich-Ranicki angebotenen Sendung bekräftigen, zeigt sich RTL-Chefin Anke Schäferkordt von der Preisverleihung empört.
RTL und Sat.1 wollen Reich-Ranicki-Sendung nicht zeigen
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Für Ex-RTL-Chef Helmut Thoma war der Auftritt von Marcel Reich-Ranicki "beste StandUp-Comedy". Dafür sollte er, so scherzte Thoma, im nächsten Jahr unbedingt einen Fernsehpreis für die beste Comedy bekommen. Brainpool-Chef Jörg Grabosch glaubt hingegen, dass Reich-Ranicki sehr ernst meinte, was er sagte. ProSieben-Moderator Matthias Opdenhövel bezeichnete die Aussagen des 88-Jährigen als "unglaubliche Respektlosigkeit". Zweifelsohne gebe es viel Müll im deutschen Fernsehen. Doch sein pauschales Urteil - auch angesichts der diesjährigen Preisträger - sei inakzeptabel. Er habe für Reich-Ranicki nicht applaudiert, sei auch nicht aufgestanden, verriet er im Gespräch mit DWDL.de. Mehrere andere Fernsehmacher verhielten sich ähnlich - wollen aber nicht namentlich genannt werden.
Unklar, wie ZDF den Deutschen Fernsehpreis am Sonntagaben zeigen wird
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Und die von Gottschalk versprochene Sendung für Reich-Ranicki? Die Sendung soll "möglichst zeitnah" realisiert werden, so ZDF-Unterhaltungschef Teubner gegenüber DWDL.de. "Thomas Gottschalk hat einen wunderbaren Kompromiss gefunden", so Volker Herres, NDR-Fernsehdirektor und designierter ARD-Programmdirektor, der dann allerdings doch noch das deutsche Fernsehen gegen allzu harte Kritik verteidigen wollte: Im internationalen Vergleich hätten wir "mit das beste Fernsehen".