RTL startet eigenen Prepaid-Tarif RTLmobil

1984 startete RTL Television, im Jahr 1992 der RTL Text und 2000 ist RTL ernsthaft ins Online-Geschäft einstiegen. 2008 soll jetzt die vierte Medienplattform der Mediengruppe RTL Deutschland folgen: Das mobile Internet. Schon im vergangenen Herbst startete man mit einem mobilen Webangebot. Doch, so Robert Fahle, Leiter Mobile bei RTL Interactive: „Mit unseren spannenden Inhalten haben wir uns gefragt, wie wir jetzt aktiv die Reichweite im mobilen Bereich erhöhen können.“

Bei RTL glaubt man, die Lösung gefunden zu haben. Am kommenden Montag startet in Zusammenarbeit mit Congstar, der Billigmarke der Telekom, der neue Prepaid-Tarif RTLmobil. Ähnlich wie Wettbewerber BILDmobil bietet man Telefonie in alle Netze für 10 Cent pro Minute sowie die kostenfreie Nutzung des eigenen Webportals auch via UMTS an. Der SMS-Preis liegt - ebenfalls wie bei BILDmobil - bei 14 Cent. Das Starterset für 9,95 Euro kommt mit 5 Euro Startguthaben bzw. doppeltem Startguthaben bis 30. September. Vertriebspartner von RTLmobil sind die Supermarkt-Kette Real, die Drogerie-Kette Rossmann sowie teilnehmende Aral-Tankstellen. In einigen Monaten sollen möglicherweise dann auch Angebote mit passendem Handy zum Tarif folgen.

 

 

 

Dass man mit RTLmobil kein Preisbrecher-Angebot vorstellt, sieht auch Matthias Büchs, Mitglied der Geschäftsleitung bei RTL Interactive und u.a. für den Online- und Mobile-Bereich verantwortlich, so. Es komme viel mehr auf die Verknüpfung von technischem Zugang und den Inhalten von RTL an, die den Mehrwert schaffe. "Bei RTL mobil dreht sich alles darum, Hürden zu senken“, ergänzt Kollege Robert Fahle. „Viele Nutzer fürchten beim mobilen Surfen hohe Handykosten, sind durch teure Datentarife verunsichert oder haben im Dschungel von angeblichen Tarif-Schnäppchen den Überblick verloren.“

Inhaltlich bietet das überarbeitete Mobilportal von RTL die Klassiker Nachrichten, Sport und Wetter, ergänzt durch Specials zu RTL-Formaten wie den Dailysoaps. VIP-News von „Exclusiv“ und Nachrichten von „RTL aktuell“ gibt es auch als kurze Videoclips. Auch deren Abruf ist bei RTLmobil inklusive. Weitere Videoinhalte sucht man derzeit noch vergebens. Stattdessen gibt es Live-Chats mit Stars, Hintergrundinfos zum RTL-Programm und Handy-Games zum direkten Spielen ohne Download geben. Wer will, kann sein Handy mit Downloads wie Klingeltönen und Wallpaper auch ganz im RTL-Look stylen. Inhaltliche Angebote anderer RTL-Marken wie n-tv sind noch nicht verfügbar. Das könne später kommen. Vielleicht sogar als eigenes Angebot.

 

Noch schwaches Bewegtbild-Angebot soll ausgebaut werden

 

„In den kommenden Monaten werden wir das Portal mit neuen Funktionen und Inhalten weiter ausbauen“, kündigt RTL-Mann Fahle beim Pressegespräch in Köln an. Damit ist auch ein Ausbau des Bewegtbild-Angebots gemeint. Einen genauen Zeitplan dafür gebe es aber nicht. Mit dem Start von RTLmobil schaffe man zunächst einmal eine Basis, die sich später ausbauen ließe. So sei für die breite Masse die mobile Internetnutzung an sich noch unbekannt. Das will man ändern. Denn erst bei großer Reichweite des Mobilportals wird es auch für die Vermarktung attraktiv - und nur darüber verdient RTL Interactive. Doch an der Steigerung der Reichweite zweifelt Büchs nicht: „Ich bin überzeugt, dass wir mit unserem neuen Tarif ‚RTLmobil’ auch die mobile Reichweite noch massiv ausbauen werden.“

Helfen soll dabei eine langfristig angelegte TV-, Online- und Print-Kampagne in zielgruppenaffinen Umfeldern begleitet, die unter Federführung von RTL Creation entstanden ist. Über zwölf Millionen Euro will man für den Anfang in die Kampagne investieren. Der Großteil davon - 10 Mio. Euro - in TV-Spots, 1,2 Mio. für Printanzeigen und 1,0 Mio. für Werbung in Online-Medien. Damit verdeutliche man auch, wie ernst man es meint. Robert Fahle: "Der Start von RTLmobil ist jetzt auch eine Verpflichtung." Man könne ein solches Angebot nicht heute starten und es sich morgen anders überlegen. Das mobile RTL-Angebot sei auf Jahre ausgelegt. 

 

 

Man meint es durchaus ernst mit dem Start der „vierten Medienplattform“ bei RTL und beweist, dass RTL abseits des klassischen Fernsehgeschäfts dazugelernt hat. Denn, so Matthias Büchs, „man kann in diesem Segment an uns vorbeikommen". Anders als im sehr begrenzten TV-Markt, den RTL in der Zielgruppe seit Jahren dominiert, ist die Position für RTL weder im Internet noch im Mobilfunkmarkt auch nur ansatzweise so komfortabel. Schmerzlich hat man das bei der Einstellung des von Anfang an lieblos gestalteten DSL-Angebots RTL-DSL gemerkt. „Da fehlte beim Produkt die Verbindung zur Marke RTL“, so Büchs.

Die ist bei RTLmobil zweifelsohne gegeben. Doch mit einem mobilen Webportal, dass optisch ab und an eher an WAP-Zeiten erinnert, kommt man in Zeiten des iPhones nur noch mit dem Argument durch, damit eher die breite Masse zu bedienen. Um sich von Konkurrenzangeboten wie BILDmobil abzuheben, bedarf es exklusiver Inhalte. Die generiert RTLmobil zum Teil durch Inhalte zu den eigenen TV-Formaten. Konsequent wäre aber auch ein Ausbau des Bewegtbild-Angebots. Von einem TV-Konzern der sich ins Mobile-Geschäft vorwagt, sollte man das erwarten können. So bleibt der Startschuss am Montag, was er ist: Ein Anfang.