Der Donnerstag stand vor allen Dingen in den deutschen Medien ganz im Zeichen von Barack Obama. Live-Ticker in allen Online-Medien, ständige Live-Schaltungen auf den Nachrichtensendern und am Abend die Live-Übertragung seiner Rede vor der Siegessäule auf gleich fünf Sendern - eine mediale Aufmerksamkeit, die vor allem angesichts der Tatsache, dass es sich eigentlich nur um einen Kandidat für die Präsidentschaft der Vereinigten Staaten handelte, schon erstaunlich war.
Doch ließ sich auch das Publikum von der in den Medien herrschenden "Obamania" anstecken? Nun, das Interesse an Obamas Rede war durchaus beachtlich. Insgesamt verfolgten deutlich über fünf Millionen Zuschauer die Rede live im Fernsehen - ein Wert, von dem die meisten anderen Politiker nur träumen können. Doch weil die Obama-Rede auf gleich fünf Sendern gleichzeitig zu sehen war, blieb für die einzelnen Sender eben nicht mehr allzu viel übrig.
Überraschend: Während normalerweise bei Parallel-Übertragungen stets die ARD die Nase vorn hat, sahen diesmal mehr Zuschauer im ZDF zu. Das "ZDF Spezial" ab 19:15 Uhr sahen im Schnitt 2,74 Millionen Zuschauer ab drei Jahren, was einem guten Marktanteil von 13,7 Prozent entsprach. Geholfen hat hier sicher die reguläre "heute"-Sendung, die zuvor um 19 Uhr 3,04 Millionen Zuschauer ab drei Jahren eingeschaltet hatten.
Die ARD, die ab 18:55 Uhr live übertrug, kam auf im Schnitt 1,96 Millionen Zuschauer ab drei Jahren. Auch wenn der Wert aufgrund der längeren Sendezeit nicht ganz mit dem ZDF vergleichbar ist, dürfte Das Erste somit deutlich hinter den Mainzern zurückgelegen haben. Der Marktanteil lag für die Sondersendung dann auch nur bei mageren 10,7 Prozent.
Dazu kamen dann noch die privaten Nachrichtensender und Phoenix. Bei n-tv verfolgten 300.000 Zuschauer ab drei Jahren die Rede, was für einen guten Marktanteil von 1,5 Prozent beim Gesamtpublikum reichte. Via Phoenix lauschten 140.000 Zuschauer Obamas Worten. N24 weist nur die komplette Sendung zwischen 18 und 20:15 Uhr aus, die Zahlen sind also nur bedingt vergleichbar. Die Sendung wurde im Schnitt von 170.000 Zuschauern verfolgt, während der Rede dürften es aber einige mehr gewesen sein.
Enttäuschend war die Resonanz allerdings bei den jüngeren Zuschauern. ARD und ZDF kamen auf je nur 350.000 Zuschauer im Alter zwischen 14 und 49 Jahren. Das reichte nur für unterdurchschnittliche Marktanteile um 5,5 Prozent. Zufriedener dürfte man bei n-tv sein, das mit 140.000 jungen Zuschauern 1,9 Prozent Marktanteil erzielte, N24 holte - wie schon erwähnt zwischen 18 und 20:15 Uhr - 1,4 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen. Phoenix hatten 60.000 14- bis 49-jährige eingeschaltet, was 0,9 Prozent Marktanteil entsprach.
Nicht profitieren konnte übrigens Sat.1, das seinen Anchor Peter Limbourg auch an die Siegessäule geschickt hatte und die Nachrichtensendung von dort aus moderieren ließ. Der Marktanteil lag wie gewohnt bei miserablen 5,6 Prozent in der Zielgruppe. Kleiner Trost: Den "RTL II News" ging es mit nur 4,7 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-jährigen diesmal noch schlechter. Die "Tagesschau" erzielte allein im Ersten aber gleichzeitig 9,3 Prozent Marktanteil in dieser Altersgruppe.