Mit einem ungewöhnlichen Schritt kämpfte die "Netzeitung" zuletzt um das Überleben in der bisherigen Form. In einem Artikel durften Redakteure und Leser die Vorzüge der "Netzeitung" preisen. Adressat des Ganzen war offenbar die Chefetage um David Montgomerys Deutschland-Statthalter Josef Depenbrock.
Denn bei der "Netzeitung" hatte man allen Grund, um den weiteren Fortbestand als eigenständiges Medium zu fürchten. Schließlich hatte Depenbrock, der für den Eigentümer Mecom die Rendite weiter steigern soll, auch festgelegt, dass die Online-Aktivitäten bei der BV Deutsche Zeitungsholding, zu der neben der "Netzeitung" unter anderem auch die "Berliner Zeitung" gehört, keine Priorität mehr besitzen. Zusammen mit dem Angekündigten Abbau von 150 der insgesamt 930 Stellen kein gutes Zeichen für die "Netzeitung".
Doch nun gab es Entwarnung, wie die "taz" berichtet. Bei der "Netzeitung" werden nicht, wie zuvor befürchtet, die Hälfte der insgesamt 16 Stellen abgebaut und die Seite zum reinen Agentur-Meldungs-Weiterverbreiter herabgestuft. Stattdessen versprachen Depenbrock und "Netzeitungs"-Geschäftsführer Daubner den Mitarbeitern am Freitag, dass es keine betriebsbedingten Kündigungen geben werde. Die "Netzeitung" sei eine starke Marke und solle erhalten bleiben, heißt es in dem Bericht.
Überhaupt soll es für die Deutsche Zeitungsholding ein neues Online-Konzept geben. Ob es dann doch noch zum eigentlich geplanten gemeinsamen Newsroom für die Online-Auftritte der einzelnen Publikationen des Verlags kommt, ist aber bislang unklar.