Frau Biernat, wieviel hat die FRAPA im Moment zu tun? Zuletzt z.B. bei der Rose d‘Or herrschte allgemeine Enttäuschung darüber, dass es derzeit so ruhig ist im Formatmarkt...

Die FRAPA hat soviel zu tun wie auch sonst. Aber in der Tat beobachtet der deutsche Markt nach wie vor sehr stark das Ausland bevor er selbst aktiv wird.

Fehlt das Selbstbewusstsein oder mangelt es an Ideen?


An Ideen mangelt es überhaupt nicht, da wäre das mangelnde Selbstbewusstsein eher die richtige Erklärung. Man verlässt sich gern auf Broadcast-Historys. Es erscheint den meisten wohl einfacher etwas zu adaptieren von dem man weiß, dass es in einem anderen Land schon funktioniert hat als etwas Eigenes zuzulassen.

Wann ist der Formatschutz wichtiger: In Zeiten in denen alle auf die eine neue Idee warten oder zu Hochzeiten eines Genres wenn es auf die kleinen Unterschiede ankommt?


Formatschutz ist immer wichtig. Es wäre falsch zu glauben, dass man Formatschutz nur dann braucht, wenn ein Genre sehr erfolgreich ist und in anderen Fällen lässt man es dann wieder bleiben. Entweder man macht es oder man lässt es. Natürlich wird der Formatschutz immer dann offensichtlicher, wenn ein Genre gerade breitgetreten wird.

Was hat die FRAPA denn in den vergangenen acht Jahren erreichen können?

Die FRAPA wurde in Großbritannien gegründet und ist dann erst später in Deutschland gelandet, was ich ganz toll finde, weil hier das Bedürfnis sehr viel größer ist. Allein weil wir kein juristisches Backup haben. Unser Urheberrecht ist z.B. ganz anders als das britische. Verändert bzw. vergrößert hat sich natürlich der Kreis der Mitglieder und die internationale Anerkennung der FRAPA, auch wenn sie in Deutschland immer noch ab und an belächelt wird.

 Foto: Grundy Light Entertainment# 

Was entgegen Sie denen, die sie noch belächeln?

Ich glaube in Zeiten der Digitalisierung wird die FRAPA wichtiger denn je. Es wird viel mehr Content von viel mehr Produzenten auf noch mehr Kanälen geben. Da wird zu klären sein, wem welche Rechte gehören, was eigentlich ein schützenswertes Format ist und wie man nachweist, dass man zuerst da war.

Wie hat sich denn Ihrer Meinung nach die Moral Ihrer deutschen Produzentenkollegen entwickelt, wenn es um Formatschutz geht?

Das hat sich total verbessert im Zuge der Zusammenarbeit mit der Produzentenallianz. Zum ersten Mal überhaupt wird miteinander geredet, was bis vor zwei drei Jahren nicht der Fall war. Da arbeitete noch jeder so vor sich hin. Der Respekt untereinander und zumindest die Absicht mehr Acht auf Formatschutz zu geben, ist gestiegen. Dass es trotzdem immer noch mal Grenzüberschreitungen gibt, ist in unserem Geschäft noch normal. Aber sie sind weniger geworden.

Jetzt gibt es immer noch Produzenten aus Deutschland die nicht der FRAPA beigetreten sind. Macht es Ihnen etwas aus, wenn nicht alle Mitglied der FRAPA sind?

Wir sind ja auch nicht alle in der Kirche (lacht). An der Unterhaltungsfront gibt es nur wenige Produzenten, die nicht Mitglied der FRAPA sind. Aber wenn Kollegen für sich beschließen, dass Ihnen das nicht wichtig ist, dann werde ich einfach weiterhin versuchen Überzeugungsarbeit zu leisten.