Logo: WAZBei der diesjährigen "Elefantenrunde" zum Auftakt des Medienforums NRW stand mal wieder der Streit zwischen Privatsendern, Verlagen und den Öffentlich-Rechtlichen über das, was diese im Internet künftig dürfen sollen im Internet. Fakten geschaffen haben unterdessen schon vor einigen Monaten WDR und WAZ, die eine Kooperation im Online-Video-Bereich verkündeten.

Die WAZ-Gruppe will auf ihrem Portal DerWesten.de künftig mehrere Videos pro Tag des WDR anbieten - wovon bislang allerdings immer noch nichts zu sehen ist. Ulrich Reitz von der WAZ-Gruppe begründete das mit technischen Schwierigkeiten. Mitte Juni soll es nun aber endgültig losgehen, wie auch WDR-Intendantin Monika Piel bestätigte.

Zumindest, wenn nicht noch kurzfristig weiteres Störfeuer dazwischen kommt. Jürgen Doetz, Präsident des Privatsenderverbands VPRT, kündigte auf dem Medienforum NRW nämlich an, Rechtsaufsichtsbeschwerde gegen diese geplante Kooperation einzulegen. Zu viele Fragen seien dort noch offen, so Doetz. 

Auch RTL-Geschäftsführerin Anke Schäferkordt stellte im Rahmen der Panel-Diskussion die Frage, mit welchem Recht der öffentlich-rechtliche Rundfunk derartige Angebote mache - und ob die Angebote der kommerziellen Presse dadurch nicht indirekt mit Gebühren mitfinanziert würden. Durch derartige Angebote, so die Sorge Schäferkordts, würde ein aufkommender Wettbwerb in jedem Fall direkt wieder abgewürgt und neue, kleinere Firmen, die Videojournalismus genauso gut anbieten könnten wie etwa der WDR, wieder aus dem Markt gedrängt.

WDR-Intendantin Monika Piel hielt dagegen, dass von Wettbewerbsverzerrung überhaupt keine Rede sein könne. Sie könnte den Vorwurf verstehen, wenn der WDR die Preise, die etwa RTL verlangt, aufgrund der Gebührenfinanzierung unterbieten würde. Doch dem sei nicht so: "Unsere Preise sind zweieinhalb mal so hoch wie die von RTL", so Piel. Schließlich müssten diese "brüsselfest" sein und würden sich daher an den Produktionskosten orientieren.

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Trotz der hohen Kosten mangelt es aber offenbar nicht an Interessenten auf Seiten der Verlage. Monika Piel kündigte an, nach dem Start der Kooperation mit der WAZ würden voraussichtlich noch weitere folgen. "Wir sind mit fünf weiteren Verlegern aus Nordrhein-Westfalen im Gespräch", so Monika Piel.