Grafik: DWDL.de; Logo: RTL"Die Drehbuchautoren haben sich mit dem Streik wohl ins eigene Fleisch geschnitten. Sie haben den US-Sendern die Gelegenheit gegeben zu sehen, dass man mit non-fiktionalen Formaten und einem Bruchteil der Kosten einer Serie auch sehr gute Reichweiten erzielen kann", sagt RTL-Chefin Anke Schäferkordt im Exklusiv-Interview mit dem Medienmagazin DWDL.de und bedauert die geringe Anzahl an neuen Serienpiloten bei den diesjährigen LA Screenings, bei denen auch die internationale TV-Branche einen ersten Blick auf die neue Ware werfen kann.

Schäferkordt selbst war diesmal nicht vor Ort, aber einige ihrer Kollegen. Das nächste "CSI" hätten sie auch nicht entdecken können. "Aber es gibt wohl zwei oder drei Serien, die wieder in den klassischen Kriminalbereich gehen und die besten Zutaten der aktuellen Erfolgsserien neu mischen", so Schäferkordt, die sich nebenbei als Fan der Neuauflage von "Knight Rider" outet. "Mir gefällt die Farbe der Serie, weil es derzeit nichts Vergleichbares gibt und weil sie einen hohen Wiedererkennungswert hat. Gut ist auch, dass sie mehr die männliche Zielgruppe anspricht, viele der klassischen Krimiformate sind eher frauen-affin", so die RTL-Chefin gegenüber DWDL.de.


Insgesamt sei in diesem Jahr wieder das Mystery-Genre sehr stark. "Viel Dunkles und auch einige Serien mit fortlaufenden Storys, die in Deutschland immer schwierig sind", sagt Schäferkordt und räumt gleichzeitig ein: "Gerade wenn es zu düster und mysteriös wird, sehe ich das nicht als Programm für die RTL Primetime." Bei der ein oder anderen Romantic Comedy hofft sie eine Nachfolge für die "Gilmore Girls" zu finden, die bei ihrem früheren Sender Vox so erfolgreich liefen. Schäferkordt: "Aber es reicht ja leider nicht, wenn se uns gefällt. Erst müssen sie beim amerikanischen Publikum ankommen."

Wird sich der amerikanische Serienmarkt nachhaltig vom Autorenstreik erholen? Die RTL-Chefin zeigt sich eher skeptisch. Schäferkordt im DWDL.de-Interview: "Ich glaube nicht, dass der amerikanische Fernsehmarkt wieder so schnell zu der hohen Dichte an Serien zurückkehren wird, wie wir sie aus den vergangenen Jahren kannten. Wir stellen eher fest, dass sich die Amerikaner langsam bei uns nach non-fiktionalen Programmen umschauen."
Im exklusiven Interview mit RTL-Geschäftsführerin Anke Schäferkordt lesen Sie morgen auf DWDL.de mehr über eine neue Chance für "Die Anwälte", Schäferkordts Unmut über die neue ARD-Mediathek, die Internetaktivitäten der Mediengruppe RTL Deutschland, die Zukunft der Regionalfenster und das neue Interesse an der Fußball-Bundesliga.