Deutschland hat sich beim Eurovision Song Contest 2008 wieder einmal nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Gemeinsam mit den Beitragen aus Polen und Großbritannien landeten die No Angels als deutsche Vertreter mit "Disappear" auf einem geteilten letzten Platz. Noch Schlimmeres verhindert hat nur die Popularität von Lucy in ihrer Heimat Bulgarien, die uns 12 Punkte von dort beschert hat. Mehr als zwei weitere Pünktchen aus der Schweiz kamen dann allerdings auch nicht mehr dazu.
Doch nicht nur der Rest Europas war vom deutschen Beitrag offensichtlich wenig angetan, auch in Deutschland fiel das Interesse am Grand Prix weiter ab. 6,38 Millionen Zuschauer ab drei Jahren sahen die über 3-stündige Show mit 25 Teilnehmern im Finale. Das ist zwar immer noch eine durchaus beachtliche Zahl, doch im Vergleich zum Vorjahr ein weiterer Rückgang um eine Million Zuschauer - und selbst 2007 war schon nur ein schwaches Grand Prix-Jahr. Den Auftritt von Texas Lightning im Jahr 2005 verfolgten noch über 10 Millionen Zuschauer, bei Guildo Horn 1998 waren gar 12,67 Millionen Zuschauer ab drei Jahren dabei. Weniger Zuschauer hatte der "Eurovision Song Contest" zuletzt 1999, als weniger als 5 Millionen Zuschauer einschalteten.
Dennoch war dem "Eurovision Song Contest" auch in diesem Jahr der Tagessieg nicht zu nehmen, der Marktanteil lag bei 27,9 Prozent. Allzuweit entfernt war die ZDF-Reihe "Ein starkes Team" mit 5,45 Millionen Zuschauern allerdings auch nicht. Wie in den Vorjahren kam der Song-Contest auch diesmal bei den jüngeren Zuschauern besser an als bei den Älteren. In der Gruppe der 14- bis 49-Jährigen reichte es für 33,9 Prozent Marktanteil - auch das war allerdings deutlich weniger als in den Jahren zuvor. 3,45 Millionen 14- bis 49-Jährige sahen diesmal zu, ein Rückgang um 400.000 gegenüber dem Vorjahr. 2006 waren sogar noch zwei Millionen junge Zuschauer mehr vor dem Fernseher dabei.
Ab 20:15 Uhr ließen sich diesmal 3,5 Millionen Zuschauer von Thomas Hermanns und Co. durch den "Countdown für Belgrad" auf den Eurovision Song Contest" einstimmen, der Marktanteil lag bei 14,5 Prozent beim Gesamtpublikum und 17,8 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen. Das Wundenlecken bei der "Grand Prix Party" direkt im Anschluss verfolgten noch 2,47 Millionen Zuschauer, die Marktanteile bei Jung und Alt lagen bei knapp über 25 Prozent.
Angesichts des wiederholt miesen Abschneidens des deutschen Beitrags und des gleichzeitig rückläufigen Interesses am Song Contest in Deutschland dürfte die Diskussion über den Grand Prix und notwendige Veränderungen bis zum nächsten Jahr, wenn der Wettbewerb in Russland stattfinden wird, nun erneut los gehen. Fest steht diesmal aber immerhin: Wer nur aus zwei Ländern überhaupt Punkte erhält, dem bringen auch andere Abstimmungsregeln beim "Eurovision Song Contest" herzlich wenig.