Logos: Das Erste / ZDFStell dir vor es ist Fußball-EM im Nachbarland und im deutschen Fernsehen ist nichts davon zu sehen. So schlimm wird es mit Sicherheit nicht kommen, aber Fakt ist: Auch rund 16 Monate vor dem Anpfiff des Eröffnungsspiels ist im Rechtepoker weiter keine Einigung abzusehen.

Schon im Herbst haben ARD und ZDF wie immer gemeinsam über ihre Sportrechteagentur SportA ein Gebot bei der Agentur Sportfive abgegeben, die diesmal erstmals für die Vermarktung zuständig ist. 80 Millionen Euro soll den beiden öffentlich-rechtlichen Anstalten das Rechtepaket wert sein, immerhin ein Aufschlag von rund 20 Millionen Euro gegenüber dem Betrag, den ARD und ZDF für die EM 2004 gezahlt hatten.


Trotz des Aufschlags sind ARD und ZDF aber weiter weit von dem entfernt was Sportfive respektive des Veranstalters UEFA erlösen wollen. Auf 150 Millionen Euro soll sich die Forderung belaufen. ARD und ZDF wollen nach einhelligen Aussagen der Sender ihr Gebot aber nicht erhöhen. "Wir haben ein Angebot abgegen und sehen im Moment keinen Anlass dort nachzubessern", so der ARD-Vorsitzender Raff kürzlich auf einer Pressekonferenz. Die ARD müsse ihr Geld wirtschaftlich einsetzen - "und da gehört Geduld dazu."

Klar ist aber auch: Allzu viel Geduld kann sich keiner der Verhandlungspartner leisten, denn die Entscheidung muss bald fallen, da die Vorbereitungen auf ein sportliches Großereignis viel Zeit in Anspruch nehmen. "Es muss den Rechteinhabern klar sein, dass ab einem bestimmten Zeitpunkt ein Partner kein Interesse mehr haben kann, weil er dann ein Problem hat, das ganze richtig zu produzieren", so Raff. Es gebe eine interne Deadline, wann diese genau sei, wollte Raff aber nicht verraten. Ähnlich hatte sich zuvor auch das ZDF geäußert.

Der "Kontakter" berichtet in seiner aktuellen Ausgabe, dass die UEFA Sportfive dazu aufgefordert habe, einen neuen Anlauf zu unternehmen und kleinere Rechtepakete für eine Vielzahl potenzieller Interessenten zu schnüren. Die Preisvorstellungen von rund 4,8 Millionen Euro pro Spiel sollen aber unverändert bleiben. Selbst Pay-TV-Sendern sei der Preis zu hoch, da die UEFA keine Exklusivität zusichern könne, so der Kontakter.