NDR/Dirk UhlenbrockIn einer ersten Stellungnahme zeigt sich Anne Will sehr erfreut: "Das ist eine tolle Chance und ein großer Vertrauensbeweis. Bis zum Sendebeginn im Spätsommer bleibt noch ausreichend Zeit, um mich vorzubereiten und am Konzept zu feilen. Das Ziel ist allerdings klar: eine aktuelle, gesellschaftspolitische Gesprächsrunde anzubieten, die Themen aufgreift, aber auch eigene Themen setzt."
 
Wie am Wochenende schon spekuliert wurde, erhält auch Frank Plasberg einen eigenen Sendeplatz im Ersten. Die Fernsehprogrammkonferenz wurde nach ARD-Angaben beaufragt, Vorschläge für ein Format zu entwickeln. Dieses wird ab 2008 zwischen Dienstag und Freitag im Zeitraum nach der Tagesschau und vor den Tagesthemen gesendet werden. Das Format soll mindestens 60 Minuten lang sein.

Detaillierte Informationen geben der ARD-Vorsitzende Fritz Raff und der Programmdirektor des Ersten Dr. Günter Struve am Dienstag auf einer ARD-Pressekonferenz in Frankfurt am Main. Das Medienmagazin DWDL.de wird von vor Ort berichten.
 
Eine Antwort, viele offene Fragen
 
Bild: WDR/Fürst-FastréDie Klärung der Personalie Anne Will wirft jetzt allerdings mehr Fragen auf als dass sie Antworten gibt: Wer wird Nachfolgerin von Anne Will bei den "Tagesthemen", in welcher Form kommt Frank Plasberg jetzt ins Programm des Ersten und auf welchem Sendeplatz überhaupt?

Gerade letztere Frage ist heikel. Bei der Intendantensitzung in Frankfurt geht es um nicht weniger als die Rücknahme der Programmreform vom vergangenen Jahr, in deren Zuge das Nachrichtenflaggschiff "Tagesthemen" eine Viertelstunde vorverlegt wurde, was zu Unmut in den Redaktionen der politischen Magazine führte, die Sendezeit abgeben mussten. Und abgeben mussten auch die "Tagesthemen": Von einem Marktanteilszuwachs ist die Nachrichtensendung nach der Programmänderung weit entfernt.
 
Nun verlässt Anne Will das Team der Nachrichtensendung. Sie selbst dazu: "Dass ich die Tagesthemen aufgeben muss, fällt mir schwer - das muss ich zugeben. Denn die Tagesthemen sind eine tolle Sendung und haben einehervorragende Redaktion, mit der ich sehr gerne zusammen arbeite." Zu einer möglichen Nachfolge sagte Will allerdings nichts.