Foto: SAT.1Ein Jahr länger als von ihm ursprünglich geplant, sei er bei Sat.1 geblieben, teilte Roger Schawinski bei seinem Rückzug mit. Im Interview mit "Das Magazin" klingt sein Engagement beim Sender fast schon wie ein Selbsterfahrungstrip: "Es war seit einem Vierteljahrhundert das erste Mal, dass ich Teil einer großen Organisation war", sagte Schwawinski dem Blatt.

Er habe für sich testen wollen, ob er zum Teamplayer tauge. Doch das war wohl nicht immer einfach: "Sat.1 ist wie eine fette Gans, an der sich viele Abteilungsleiter mästen wollen", sagt Schawinski an anderer Stelle im Interview auf die Frage, ob man ihm reingeredet habe.

Zuletzt bewies Schawinski bei Sat.1 kein allzu glückliches Händchen - einzig der Erfolg der Lisa-Plenske-Zeit von "Verliebt in Berlin" schien Fehlgriffe wie zum Beispiel das Fiction-Desaster „Blackout“ oder das Scheitern vom "Talk der Woche" zu überschatten. Doch gegen Ende seines Engagements war es nicht immer leicht für ihn - bei Erfolg und Misserfolg - die Oberhand zu behalten, wie er im Gespräch mit dem "Magazin" sagt: "Wenn es überhaupt nicht funktioniert, dann reden alle mit. Und wenn es sensationell läuft, dann wollen alle Teil des Erfolges sein und bringen sich deshalb ein".
 
 
So habe er schließlich auch nur noch defensiv agieren können, da er ständig damit beschäftigt gewesen sei, Begehrlichkeiten und Eingriffe ins Programm abzuwehren.

Aufarbeiten will Schawinski seine Erfahrungen im deutschen Fernsehgeschäft jetzt in einem Buch, das erklären soll, wie Fernsehen in Deutschland funktioniere, weil es ein solches Buch von einem solchen Autor – also einem hochrangigen Senderverantwortlichen – noch nicht gebe. Das stimmt so zwar nicht, dürfte aber dennoch spannend werden.