Foto: ARD/Wolfgang Groeger-MeierDie ARD rückt ihre besten Reporter ins Bild, um Themen anzugehen, die im nachrichtlichen Alltag unterzugehen drohen. Mit der sogenannten "Presenter-Reportage", durch die ein renommierter Journalist als agierender Berichterstatter führt, soll ein neues Format innerhalb der Schiene "ARD exclusiv" etabliert werden, um der Berichterstattung mehr Profil zu verleihen. Die Presenter-Reportage ist nicht das Produkt einer einzelnen Anstalt, sondern wird gemeinsam von NDR, WDR und SWR entwickelt. Und da geht - ganz ARD - der Ärger los.

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Wie die "Frankfurter Rundschau" in ihrer Freitags-Ausgabe berichtet, ist nun ein Streit zwischen den einzelnen Häusern entbrannt. Denn bevor die neue Reihe bis zu zehn mal im Jahr gesendet wird, musste man einen Presenter finden. Dafür schickten die drei Sender je einen Reporter im Wettstreit um die Gunst des Zuschauers über den Bildschirm.

Die Marktforschung habe nun ergeben, dass künftig der WDR mit seinem Presenter Georg Restle das Gesicht zum Bericht sein soll. Entgegen der ursprünglichen Vereinbarung soll nun der SWR allerdings darauf bestehen, auch seinen Reporter - Thomas Leif - weiterhin als Presenter einer entsprechenden Reportage auf dem Bildschirm zu behalten, heißt es in der FR. Am 22. Januar soll nun in einer Konferenz der ARD-Chefredaktuere über die weitere Vorgehensweise beraten werden. Bis dahin will sich ARD-Chefredakteur Thomas Baumann (Bild) zu dem Vorgang nicht äußern, berichtet das Blatt.
 
Es wäre äußerst bedauerlich, wenn das im Ansatz gelungene Konzept bereits in seiner Anfangsphase wegen eines ausgeprägten Besitzstandsdenkens einzelner Sender zum Scheitern verurteilt wäre, da das Konzept der ARD geeignet ist, Themen jenseits des Nachrichten-Mainstreams in einer gewissen Tiefe anzugehen. Zwar bewegt man sich stark auf der persönlichen Ebene der einzelnen Protagonisten im Film, will diese Einzelschicksale jedoch in einen größeren Zusammenhang einordnen.

"Die Idee entspringt einem Bedürfnis, Themen in einer Art und Weise anzugehen, für die wir so in der ARD kein 'Gefäß' haben", beschrieb Petra Nagel, zuständige Redakteurin des WDR, das neue Format während einer Tagung. Die Stücke sind zu verstehen als "ganz lebendige Reportage mitten aus der sozialen Realität der Menschen", die "oft auch mit einer deutlichen Haltung des Reporters versehen" sind.