Logo: Youtube.comSie haben Horst Schlämmers legendären Auftritt bei "Wer wird Millionär" verpasst? Dann können Sie sich nun entweder schwarz ärgern, oder Sie gehen einfach zu "YouTube", denn dort finden sich Mitschnitte zahlreicher TV-Sendungen und natürlich auch von Horst Schlämmer und Günther Jauch.

Das ist schön für alle Nutzer - und ein Dorn im Auge der Sender. Denn alle Inhalte sind natürlich urheberrechtlich geschützt, für die Weiterverwertung werden normalerweise hohe Lizenzgebühren fällig. "YouTube" zahlt diese bislang allerdings nicht. In den USA, dem Stammland von "YouTube", haben viele Medienkonzerne daher bereits entweder Kooperationsabkommen geschlossen oder mit juristischen Forderungen in Milliardenhöhe gedroht.


Wie die "Berliner Zeitung" am Mittwoch berichtet, sind inzwischen aber auch die Rechtsabteilungen der deutschen Sender auf "YouTube" und Co. aufmerksam geworden. So bestätigte die ARD der Zeitung, augenblicklich mit der Klärung der rechtlichen Fragen beschäftigt zu sein, RTL sagte, man schaue sich den Markt sehr genau an. Deutlicher wurde Premiere: "Gegen Rechtsverstöße werden wir juristisch vorgehen", kommentierte ein Sprecher des Bezahlsenders die Situation bei "YouTube" & Co.

"& Co." deshalb, weil es ja inzwischen auch zahlreiche Nachahmer des "YouTube"-Konzepts gibt - und die sind in Deutschland vorzugsweise ausgerechnet im Besitz der großen privaten Sendergruppen: RTL züchtet seinen eigenen "Clipfish" heran, ProSiebenSat.1 hat sich an "MyVideo" beteiligt. Bei ProSiebenSat.1 ist man deswegen vorsichtig und räumt bei seinem eigenen Angebot gegenüber der "Berliner Zeitung" ein: "Wir können das natürlich nicht hundertprozentig kontrollieren". Derzeit werde aber an einem technischen System gearbeitet, das Copyrightverletzungen verhindern solle - doch ob das klappt, ist fraglich.

Einzig und allein ein Sender sieht überwiegend die Vorteile der schönen neuen - auch in diesem Artikel lässt sich der Begriff nicht vermeiden - "Web 2.0"-Welt: Ausgerechnet das ZDF. Robert Amlung kündigte gegenüber der "Berliner Zeitung" an, Portale wie "YouTube" gezielt für das ZDF nutzen zu wollen. Der Sender hatte mit einem "aspekte"-Beitrag über den "Bonker"-Clip von Walter Moers auch sehr gute Erfahrungen gemacht. Er wurde online wesentlich häufiger angesehen als die TV-Sendung Zuschauer hatte - und das überwiegend von jungen Leuten, die das ZDF angesichts des Altersschnitts ja wirklich dringend braucht.