Bild:WDR/VisserWenn Tom Buhrow am 1. September die Nachfolge von Ulrich Wickert als Moderator der "Tagesthemen" antritt, wird sich manches ändern. So sind "längere Erklärstücke" geplant, wie Buhrow in einem gemeinsamen Interview mit Ulrich Wickert in der TV-Zeitschrift "TV Digital" erklärte. Dies sei allerdings "ein schwieriger Spagat". "Einerseits darf man nicht den Aufbau der Dampfmaschine von Anfang an erzählen, andererseits nicht zu viel Wissen voraussetzen", so Buhrow.

Nicht ändern soll sich hingegen die grundsätzliche Ausrichtung der "Tagesthemen". Sensationsmeldungen sollen auch in Zukunft keinen Platz finden in den "Tagesthemen". "Wenn uns Kritiker Biederkeit vorwerfen, dann kann ich nur sagen, da kann man auch stolz drauf sein! Schrilles entspricht nicht meinem Naturell", so der neue Anchorman. Dafür will Buhrow den Zuschauern ein "optimistisches Weltbild" vermitteln. Zwar wolle er keine Katastrophe kleinreden, doch in diesem Punkt seien die Amerikaner seine Vorbilder: "Deren Credo lautet, dass die Leute immer wissen möchten, was am Tage passiert ist - aber auch hören möchten, dass die Welt sich weiter dreht."

Auch sonst hat er amerikanische Vorbilder. Journalistisch seien das ABC-Anchorman Peter Jennings, der "tadellose Interviews" führe, sowie Ted Koppel, dessen Stil Buhrow mit "souverän, nie inquisitorisch, aber auch nie lockerlassend" beschreibt. Seine politische Haltung beschreibt Tom Buhrow als "konservativ und liberal". "Als Familienmensch - ich habe zwei Töchter - wird man automatisch ein bißchen konservativ, ist etwa mehr für Sicherheit. Andererseits soll jeder so leben, wie er will, egal wie er angezogen oder sexuell orientiert ist."

Ulrich Wickert, der ab 7. September die Literatursendung "Wickerts Bücher" moderieren wird, wird künftig auch als Reporter für ARD-Dokumentationen unterwegs sein, wie er im Interview verriet. "Da kann es um Porträts von Künstlern gehen oder um politische Sendungen", so Wickert. Die letzten "Tagesthemen" mit Ulrich Wickert sollen unterdessen enden wie unzählige zuvor: Mit dem "Wunsch einer geruhsamen Nacht". Buhrow wollte sich noch nicht auf eine Abschiedsfloskel festlegen - aber dieselbe wie bei Ulrich Wickert werde es sicher nicht sein. Als erste Meldung wünsche Buhrow sich die Schlagzeile "Bob Dylan hat den Nobelpreis für Literatur bekommen".