Viacom betreibt in Deutschland die Musikprogramme MTV, VIVA, VIVA Plus sowie den Kinderkanal Nick. Nach der Übernahme der VIVA Media AG sowie dem Start des Kindersenders war es einige Monate ruhig geworden um den Medienkonzern, der genau vor einem Jahr fast täglich für Schlagzeilen in der Medienpresse sorgte. Im Gespräch mit der „Financial Times Deutschland“ kündigte Simon Guild, Europachef der Viacom-Sparte MTV, die nächste Neupositionierung eines der vier deutschsprachigen Sender an. Diesmal soll das bislang stiefmütterlich behandelte VIVA Plus komplett umgewandelt werden.
"Uns gehört mit Brainpool in Köln der größte europäische Comedyproduzent", sagt Guild. "Da liegt es nahe, dass wir diese Kompetenz bei der Umwandlung unseres vierten Kanals nutzen." Zur Zukunft von VIVA Plus gab es bislang nur Gerüchte und Spekulationen und zumindest was den Zeitpunkt der Umstellung angeht, herrscht auch jetzt nicht mehr Klarheit. Aber: Irgendwann 2006 soll nach der Etablierung des Kindersenders Nick soweit sein.
MTV sieht sich mit seiner Kanalfamilie in Deutschland als "Spezialanbieter für klar umgrenzte Zielgruppen", so Guild. Den Wettbewerb mit den großen Sendern werde man nicht suchen – zu kostspielig und wenig erfolgsversprechend. Lieber greift man bei seinen Sendern auf firmeninterne Produktionen zurück und betreibt die Programme damit besonders kostengünstig.
Eine Besonderheit bei Viacom macht das möglicht: Anders als in anderen Medienkonzernen üblich, berechnet Viacom den internationalen Landestöchtern nichts, wenn sie auf das ohnehin verfügbare US-Programm zurückgreifen. Von diesem Vorteil kann z.b. Das Vierte bei seinem Mutterkonzern NBC Universal nicht hoffen. Für den Kindersender Nick wie auch den neuen Comedysender bedeutet dies: Amerikanische Produktionen werden überwiegen.
Für den Comedysender soll allerdings die hausinterne Brainpool-Schmiede ihren Teil beisteuern. Das Herzstück der Firma, Stefan Raabs „TV Total“ wäre für den neuen Sender eine Nummer zu groß. Aber: „Wir erinnern uns auch daran, dass Raab bei Viva einst auf einem kleinen Kanal angefangen hat", sagte Guild und ergänzt: "Wir wollen wieder die Nachwuchsstars präsentieren. So etwas wie der Stefan-Raab-Kindergarten schwebt uns vor." Etwa ein Drittel des Programms des neuen Comedysenders soll demnach aus Deutschland kommen.
In Amerika betreibt Viacom u.a. schon den Sender Comedy Central der in Deutschland besonders durch seine Zeichentrickserie „South Park“ bekannt wurde. Zahlreiche weitere Formate sorgen trotz des Nischendaseins in Amerika große Erfolge. Die tägliche Satire-Nachrichtensendung „Daily Show with Jon Stewart“ gewann zuletzt einen Emmy. Auch Formate wie „Reno 911“ oder „Chapelles Show“ sind in Deutschland bekannt.