Schauspielerin Inge Meysel ist gestorben
Die beliebte Bühnen- und TV-Schauspielerin starb am Samstagmorgen im Alter von 94 Jahren in ihrer Villa in Bullenhausen bei Hamburg an Herzstillstand, wie ihr Manager Peter Knuth am Samstag bestätigte. Inge Meysel galt bis zu ihrem Tod als "Mutter der Nation". Dazu beigetragen haben vor allem ihre Theater- und Filmrollen, aber auch die immer wieder markanten öffentlichen Auftritte in Talkshows und anderen Sendungen.
Die Karriere der Inge Meysel, die neun Ottos, fünf Bambis, die Goldene Kamera und den Deutschen Fernsehpreis bescherte, begann dabei lange vor der Einführung des Fernsehens in Deutschland. Noch vor ihrem von den Nazis erteilten Berufsverbot spielte die Tochter eines Juden 1932 in dem Film "Großstadtnacht". Nach dem Krieg folgten 1949 "Liebe 47" und ein Jahr später gleich vier Film-Produktionen, darunter "Schatten der Nacht" und "Meine Nichte Susanne".
In den Jahren darauf spielte Meysel in einer Vielzahl von Filmen mit. Titel wie "Die Dubarry" (1951), "Sensation in San Remo" (1951), "Tanzede Sterne" (1952), "Des Teufels General" (1954), "Immer die Radfahrer" (1958) und "Rosen für den Staatsanwalt" (1959) dürften aber eher nur den älteren Zuschauern noch bekannt sein. Nach weiteren Filmen wie "Schau heimwärts, Engel" (1961), "Als geheilt entlassen" (1960), "Ihr schönster Tag" (1961), "Tivoli" (1963), "Ein Frauenarzt klagt an" (1964) und "Die eigenen vier Wände" (1965) schaffte sie 1965 mit einer Fernsehserie den Durchbruch.
Die Rolle der Käthe Scholz in der Familienserie "Die Unverbesserlichen" machte sie zum Liebling der Republik. Sie wurde den Stempel "Mutter der Nation" seitdem nicht mehr los. Die jährlich bis 1971 stets zu Muttertag ausgestrahlte Serie gilt bis heute als eine ihrer Paraderollen. Nach dem Erfolg kamen weitere TV-Serien wie "Ida Rogalski", "Eine Geschiedene Frau" und "St. Pauli Landungsbrücken". In den 80er Jahren widmete sich Meysel wieder verstärkt dem Film.
In den 90ern wurde es dann bereis stiller um die auch damals schon betagte Schauspielerin. In Talkshows und Sendungen wie "Wetten, dass..?" sorgte Meysel aber stets für Aufregung und Gesprächsstoff. Ihre robuste und eigenwillige Art hatte sie nie verloren. 1991 stand sie mit Hildegard Knef für den Film "Innige Feindschaft" vor der Kamera und drehte "Taxi nach Rathenow". 1994 folgte die Oma-Enkel-Geschichte "Großmutters Courage".
Doch auch in einer Vielzahl von "Tatort"- und "Polizeiruf 110"-Folgen war Meysel mit von der Partie. Mit der "Polizeiruf"-Folge "Mein letzter Wille", die sie im Frühjahr 2003 abdrehte, verbeugte sich die ARD vor der "Mutter der Nation". Damals bereits kündigte ihr Betreuer Peter Knuth an, dass diese Rolle ihre letzte sein werde. Und auch wenn Meysel immer wieder davon träumte, einhundert Jahre alt zu werden: Es blieb tatsächlich ihre letzte Rolle.
Der letzte Vorhang ist gefallen für die Unverbesserliche, für die Mutter der Nation, für Inge Meysel.