Der "Focus" berichtet in seiner aktuellen Ausgabe, dass immer mehr Intendanten der ARD dazu tendieren, den Polittalk "Anne Will" einzustellen und stattdessen lieber Frank Plasbergs "Hart aber fair" auf den Sonntagabend-Sendeplatz nach dem "Tatort" zu hieven.
Lediglich NDR-Intendant Marmor stehe noch vorbehaltlos hinter Will, andere große Anstalten wie MDR, SWR oder BR würden die Konstellation mit zwei Polittalks, auf den sich die ARD-Intendanten als Kompromiss bei der Christiansen-Nachfolge geeinigt hatte, hingegen zunehmend kritisch sehen. Der "Focus" zitiert eine nicht namentlich genannte ARD-Führungskraft mit der Aussage, das beste Konzept gehöre auch auf den besten Sendeplatz - und somit Plasberg auf den Sonntagabend.
Der ARD-Vorsitzende Fritz Raff hat den Bericht allerdings bereits scharf zurückgewiesen. Es gebe "keinerlei auch nur annähernd dem Thema des 'Focus'-Artikels entsprechende Meinungsbildung". Anne Will sei vielmehr für ihre Sendung ausdrücklich gelobt worden. Beide Sendungen seien sehr erfolgreich, so Raff. "Einen Handlungsbedarf gibt es deshalb nicht - er soll offenbar gezielt von außen herbeigeredet werden."
Dass es keinerlei Handlungsbedarf gibt, ist allerdings auch nicht ganz richtig. Die ARD versucht derzeit, wenigstens unter der Woche wieder eine einheitliche Sendezeit der "Tagesthemen" einzuführen. Haupthindernis dabei: "Hart aber fair", das mittwochs derzeit von 21:45 Uhr bis 23 Uhr im Programm ist. ARD-Programmdirektor Struve sagte kürzlich dazu in Bonn, eine Lösung im Sommer werde es "zweifelsfrei geben, weil es sie geben muss" - doch dann kann "Hart aber fair" kaum auf dem derzeitigen Sendeplatz bleiben.