Foto: UnitymediaDie Überraschung war groß bei der Vergabe der Bundesliga-Übertragungsrechte im Dezember 2005 - bei Premiere, bei Beobachtern und vielleicht auch bei Unitymedia selbst. Die Pay-TV-Rechte gingen an einen Sender, den es zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht gab. Innerhalb von nur etwas mehr als einem halben Jahr musste Unitymedia also einen Sender aufbauen, eine Satelliten-Plattform - und dafür auch noch ausreichend Abonnenten gewinnen.

Der Plan war riskant - und er ging nicht wie erhofft auf. Die Abonnentenzahlen stagnierten bei einer Million, spekuliert hatte man auf deutlich mehr. Nach einer Saison verkaufte Unitymedia die Rechte daher an Premiere weiter und löste seinen eigenen Sender wieder auf. Wer nun glaubt, Unitymedia hätte nach diesen Erfahrungen genug von der Bundesliga, irrt sich aber offenbar.

In einem Interview mit der "Welt am Sonntag" wollte Unitymedia-Chef Parm Sandhu zumindest nicht ausschließen, auch diesmal um die Liga-Rechte mitzubieten. "Wenn der Preis stimmt, hätten wir die Vermarktungsrechte aber natürlich auch gern direkt von der Liga", so Sandhu. Auch für die Sattelitenplattform ArenaSat sei ein Gebot "grundsätzlich schon denkbar". Sandhu: "Das hängt eben sehr stark von dem Preis und von der Ausgestaltung der individuellen Pakete ab, die die Liga anbieten wird." 

Ohnehin sei es "nicht richtig, das Projekt als gescheitert zu bezeichnen", auch wenn es nicht so gelaufen sei wie ursprünglich geplant. Schließlich habe man alles in allem unter dem Strich einen dreistelligen Millionenbetrag Gewinn gemacht. Zudem habe der gesamte Pay-TV-Markt durch Arena eine halbe Million neue Kunden gewonnen und Unitymedia sei zum wachstumsstärksten Kabelkonzern Deutschlands geworden. Angesichts dessen hält Sandhu es auch nicht für ausgeschlossen, dass auch diesmal wieder ein Neuling mitbieten wird. "Möglich ist das immer", so Sandhu. Zumal heute die Situation für Neueinsteiger viel besser sei, "weil die Deutsche Fußball Liga ein sendefertiges Produkt verkaufen will".