Foto: RTL II; Grafik: DWDL.deDie ersten beiden Monate des Jahres sind vorüber - und es waren im Fernsehbereich durchaus aufregende Wochen. "Die vergangenen zwei Monate waren sicher der wettbewerbsintensivste Jahresstart der vergangenen Jahre", sagt etwa RTL II-Programmdirektor Axel Kühn (Foto). Und tatsächlich sparten die Sender in den ersten Wochen des Jahres nicht mit Neustarts und Event-Programmen wie etwa "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus".

Doch gerade die Neustarts, auf denen viele Hoffnungen ruhten, taten sich schwer. Neue Fiction-Formate lagen mit wenigen Ausnahmen fast allesamt unter den Erwartungen und sind zu einem Teil auch schon wieder Geschichte. Besonders spektakulär war hier sicher die Absetzung der RTL-Serie "Die Anwälte" nach nur einer Folge oder auch des Sat.1-"iTeams", das nach zwei Wochen schon wieder aus dem Programm genommen wurden. Wie zufrieden können die Senderchefs also mit dem Start ins Jahr sein, gerade wo doch etwa ZDF-Programmdirektor Thomas Bellut sagt: "Sicherlich sind die ersten Monate, insbesondere die ersten drei, entscheidend für den weiteren Verlauf des Jahres."

Foto: Uwe Voelkner / FOXThomas Bellut (Foto) selbst ist mit dem Start ins Jahr, der ja auch einige Änderungen am Mittwoch- und Donnerstagabend mit sich brachte, insgesamt zufrieden: "Auf unserem neuen Mittwochs-Sendeplatz waren wir bisher an jedem Abend - bis auf ein Fußball-Länderspiel - Marktführer. In der Donnerstags-Prime-Time kletterte "Der Bergdoktor" auf den Quotengipfel. Was will man mehr? Das Zentrum des Programms funktioniert." Doch auch beim ZDF läuft nicht alles rund. Im Februar etwa liegt der Sender bei im Schnitt 12,9 Prozent und damit deutlich schwächer als im vergangenen Jahr. Bellut: "Der Februar-Wert ist natürlich davon beeinflusst, dass wir kein 'Wetten, dass..?' und die ARD mehr Wintersport hatte. Aber vom März erwarten wir uns mit 'Die Gustloff' sowie zwei Mal 'Wetten, dass..?' ein ordentliches Ergebnis, das uns zuversichtlich ins zweite Quartal starten lässt."

Auch beim Dauer-Marktführer RTL zeigt man sich zufrieden. Pressesprecher Christian Körner hebt gegenüber DWDL.de insbesondere die Erfolge von "Deutschland sucht den Superstar" und "Ich bin ein Star" hervor. "Mit beiden Sendungen haben wir für reichlich Gesprächsstoff gesorgt und waren Thema Nummer 1", so Körner - wenn auch nicht immer nur mit positiven Schlagzeilen. Sehr zufrieden zeigte man sich insbesondere auch mit den Mittwochs-Dokusoaps "Die Ausreißer" und "Teenager außer Kontrolle".

Doch längst nicht alles lief optimal für RTL. Im Februar liegt der durchschnittliche Marktanteil bislang bei gerade mal 15,5 Prozent in der Zielgruppe. Spektakulärster Flop war sicher die Serie "Die Anwälte", die nach nur einer Woche wieder aus dem Programm genommen wurde. Statt auf Serien setzt RTL im Fiction-Bereich nun lieber erstmalauf Filme. Körner: "Mit den 'Anwälten' haben wir unsere Zuschauer leider nicht erreichen können, daraus müssen wir lernen. Wir setzen jedoch schon in den nächsten Wochen auf eine Reihe von eigenproduzierten Movies. Den Anfang macht das 'Papstattentat' mit Heiner Lauterbach." Größte Bausteller bleibt vorerst aber die Zeit zwischen 15 und 17:30 Uhr. "Wir arbeiten weiterhin am neuen Nachmittag", so Körner. Konkretes gibt es bislang noch nicht.

Foto: VOXDas in den letzten Jahren so erfolgsverwöhnte Vox setzte zu Beginn des Jahres zwar nicht zu neuen Höhenflügen an, startete aber dennoch ordentlich ins neue Jahr. Doch auch hier bereiten unter anderem die Neustarts Vox-Chef Frank Hoffmann (Foto) ein bißchen Sorgen. "Wir haben im Januar 8 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe erreicht und sind damit zufrieden. Für die Reichweiten unserer neuen Serien gilt das nicht uneingeschränkt. 'Men in Trees' braucht ein starkes, frauenaffines Line up, deshalb werden wird die Serie nach dem Staffelende der 'Gilmore Girls' zunächst pausieren lassen und 'Shark' wird ab dem 24. März um 22 Uhr programmiert", kündigt Hoffmann gegenüber DWDL.de auch schon erste Konsequenzen an.

Auch in der schwächelnden Daytime sowie am Vorabend gibt es Änderungen: "Für den Nachmittag nehmen wir ab dem 17. März mit „Spieglein, Spieglein" ein völlig neues Format ins Programm. Auch am Vorabend sehen wir in einem veränderten Lineup Optimierungsmöglichkeiten." Gleiches erhofft man sich auch bei kabel eins von Veränderungen am Vorabend. Programmchef Rolf Hellgardt: "Wir werden unseren Vorabend umbauen, da der 'King of Queens' und das 'Quiz Taxi' in Doppelfolgen eher am unteren Rand unserer Erwartungen liegen. Wir sind uns sicher, dass wir durch die Verlängerung unserer Info-Schiene und dem neuen 'Fast Food-Duell' in Kombination mit einer Folge 'Quiz-Taxi' eine deutliche Steigerung der Marktanteile erreichen können."

Der Start ins Jahr verlief für kabel eins auch insgesamt nicht optimal. Der neue Krimi-Montag etwa tut sich gegen Vox noch sehr schwer, der Senderschnitt liegt bislang bei nur schwachen 5,2 Prozent in der Zielgruppe. Das räumt auch Programmchef Hellgardt ein: "Die Zahlen sind noch nicht da, wo wir sie uns für den Beginn des Jahres erhofft haben. Aber 2007 sind wir ähnlich gestartet – und es wurde das erfolgreichste Jahr der Sendergeschichte."

Lesen Sie auf Seite 2: Was Matthias Alberti, Günter Struve, Jürgen Hörner und Axel Kühn sagen - und welchen Satz von Frank Hoffmann man öfter beherzigen sollte.