Logo: RTL interactiveJohannes Züll gibt sich als neuer Geschäftsführer von RTL interactive weiter als harter Sanierer. Im vergangenen Jahr trennte sich das Unternehmen bereits vom defizitären Datingsender Traumpartner TV, nun steht der nächste Sender auf der Abschussliste: RTL will sich noch in diesem Jahr von einem Teleshopping-Kanal RTL Shop trennen.

"RTL ist kein Handelsunternehmen. Deshalb ist der Rückzug aus dem Einkaufsfernsehen strategisch richtig", sagte Züll dem "Handelsblatt". Ausschlaggebender Punkt waren aber natürlich die stets schwachen wirtschaftlichen Zahlen des Teleshopping-Kanals. Als RTL Shop am 1. März 2001 erstmals auf Sendung ging und somit nach HSE 24 und QVC als dritter Player in den deutschen Teleshoppingmarkt einstieg, war man noch optimistisch und wollte innerhalb von drei Jahren die Gewinnschwelle erreichen. Doch daraus wurde nie etwas. Auch im vergangenen Jahr sollen die Verluste wieder "deutlich im zweistelligen Millionenbereich" gelegen haben, wie das "Handelsblatt" berichtet. Der Umsatz habe demnach etwa 90 Millionen Euro betragen.

Erstaunlich ist das vor allem auch deswegen, weil die Teleshopping-Konkurrenz seit Jahren fette Gewinne schreibt, allen voran der Marktführer QVC, der im vergangenen Jahr ein Rekordergebnis von 130 Millionen Euro vorlegen konnte. Doch auch ein radikaler Umbau im vergangenen Jahr konnte RTL Shop nicht wie erhofft in die Gewinnzone bringen. Zuletzt wurde das Produktangebot deutlich ausgeweitet. Seitdem wird verstärkt auch Mode und Schmuck angeboten. "Diese Maßnahmen zeigen erste Erfolge, haben aber noch nicht dazu geführt, den Sender in die Gewinnzone zu führen", so Züll gegenüber dem "Handelsblatt".

Verkauft werden soll RTL Shop nun noch im ersten Halbjahr - wobei RTL auch nicht ausschließt, weiterhin eine Minderheitsbeteiligung zu halten. Mit dem Verkauf sei bereits die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG beauftragt. An Interessenten mangele es jedenfalls nicht. Wahrscheinlich dürfte die Übernahme durch einen Handelskonzern sein. Auch HSE 24 wurde im vergangenen Jahr durch Arcandor (ehemals KarstadtQuelle) übernommen. RTL erwartet durch den Verkauf einen Erlös im zweistelligen Millionenbereich.