Der wird schon eine Info aufs Ohr bekommen haben, dass er jetzt besser handeln sollte. Schade, dass wir noch nicht auf Sendung waren. Harald und ich hätten mit dieser Sendung locker zwanzig Minuten gefüllt.
Müsste man der Sendung nicht irgendeinen Fernsehpreis verleihen?
Vielleicht für die beste Comedysendung oder den peinlichsten TV-Moment. Den hätte Kerner sich verdient.
Erinnern Sie sich noch an andere peinliche TV-Momente in diesem Jahr?
Es gibt so viele. Das läuft nur bei den meisten Sendern als "Programm" durch. Aber das ist ja auch verständlich: Wenn der Zuschauer inzwischen rund um die Uhr Programm erwartet und man mit seinem Sender wirtschaftlich Erfolg haben will, dann muss man 22 Stunden irgendwie füllen, um zwei Stunden tolles Programm zu finanzieren. Schwierig wird manchmal nur, die sehenswerten Stunden vom Rest zu unterscheiden.
Was macht denn "Schmidt & Pocher" sehenswert? Weiß die ARD inzwischen, wie die Sendung aussehen wird?
Natürlich weiß die ARD genau, was wir machen. Das ist anders als bei ProSieben. Es kommt nächste Woche der besagte Herr Heinz vorbei, weiß genau, was gespielt wird und alle sind glücklich. Bei "Schmidt & Pocher" ändert sich nicht viel. Das Prinzip der Sendung bleibt und das Studio ist dasselbe. Es ist jetzt eben eine wöchentliche Late-Night-Show.
Neu ist aber der riesige Tisch, der mich auf ersten Fotos etwas ans "heute-journal" erinnert. Werden Sie die Gundula Gause von Harald Schmidt?
Der Vergleich mit dem "heute-journal" ist nicht verkehrt - auf das Möbelstück bezogen. Wir haben lange überlegt, wie wir beide in der Show sitzen. Zwei einzelne Schreibtische wären blöd gewesen. Deswegen war am Ende die Hufeisenform die sinnvollste Variante.
Manuel Andrack saß an einem zweiten Schreibtisch. Ist er ist aber nach wie vor mit dabei?
Aber klar.
Ich frage deshalb, weil Sie kurz nach Bekanntgabe von "Schmidt & Pocher" sehr deutlich gemacht haben, dass Sie ihn in der Show nicht mehr dabei haben wollen...
Inhaltlich macht Manuel Andrack vor der Kamera "als Dritter im Bunde" keinen Sinn mehr. Er hatte die Funktion des Sidekicks, die es nicht mehr gibt. Für mich war von Anfang an klar, dass ich mich nicht in die Ecke setzen werde und den Sidekick gebe.
Hat die Sendung einen bestimmten Aufbau?
Es bleibt eine klassische Late-Night mit dem Stand-Up zu Beginn, Gesprächen am Tisch, einigen Einspielern und Studioaktionen und hinten raus kommt dann ein Gast.
Ein Stand-Up zu zweit?
Für die erste Sendung haben wir uns etwas Besonderes überlegt. Ein Stand-Up zu zweit ist schwer. Soll der eine Däumchen drehen, während der andere redet? Vielleicht wechseln wir uns ab. Da werden wir noch experimentieren.
Wie hoch ist denn inzwischen der Druck vor der Premiere?
Es gibt gar keinen Druck. Wir wissen, dass wir eine Granatensendung liefern werden und was die Presse schreiben wird, weiß ich jetzt schon. (lacht) Von "Größter Müll" bis zur Lobeshymne wird alles dabei sein, weil sich die Kritiken doch sehr vorhersehbar an der Sympathie für die Protagonisten aufhängen und nicht an der Sendung.
Was war denn die schönste Beleidigung. die Sie je über sich gelesen haben?
Man kann es sich ja gar nicht alle merken. Egal ob Spiegel, SZ, FAZ oder FAS - mittlerweile bin ich ja im Feuilleton angekommen. Da schreibt an einem Tag jemand ein Loblied und am nächsten Tag haut ein anderer kräftig oben drauf. Ich erinnere mich an "Aldi-Brause im Champagner-Regal" oder neulich mal wieder "Comedy-Fliegengewicht". Aber das lasse ich gar nicht mehr an mich ran. Ich habe inzwischen eine längere TV-Karriere hinter mir als so manch anderer im deutschen Fernsehen und habe auch noch eine längere Karriere vor mir als so manch anderer. Und mit dem Bewusstsein sag ich mir dann: "Kommt nur, legt nach". Das macht mich nur umso bissiger.
Es wurde oft die Frage gestellt, wie Schmidt und Pocher eigentlich zusammen passen. Ich gebe die Frage mal weiter...
Wir kannten uns ja schon gut. Es gab diesen Halbjahres-Rhythmus der Gäste bei Harald und da konnte man fast die Uhr nach stellen, wann ich wieder zu Gast sein werde. Ich war zehn Mal bei ihm und war auch sein erster Gast als er in der ARD wieder Gäste in der Show hatte. Wir haben uns jedes Mal hervorragend verstanden, weil wir uns für die gleichen Themen interessieren. Die Schnittmenge ist recht groß. Das differenziert sich dann nur im Detail, wo Harald für Theater und Feuilleton brennt, interessier ich mich für die Welt des Entertainment.
Wann gab es die ersten Gespräche über "Schmidt & Pocher"?
Zwei Wochen vor der Pressemitteilung.