Logo: ArenaDer vor gut zwei Monaten geschlossene Vertrag, der Premiere unter anderem die nicht-exklusiven Satelliten-Vermarktungsrechte an arena eingeräumt hat, sorgte damals für viel Aufsehen. Besonders bei Premiere war die Freude riesig, konnte man doch damit endlich wieder deutschlandweit die Bundesliga anbieten. Der Aktienkurs legte in Folge der Meldung drastisch zu.

Mögliche Komplikationen kündigten sich aber schon kurze Zeit später an: Das Bundeskartellamt beabsichtigte schon im Februar eine genaue Untersuchung des Deals. Bei Premiere und Arena sah man nach dem Abschluss zunächst eigentlich keien Probleme. Man vertiefe schließlich nur eine bereits bestehende Kooperation, hieß es bei Premiere.

Auch Unity Media, das im Gegenzug satte 16 Prozent der Anteile an Premiere bekam, sah keine Komplikationen. Parm Sandhu sagte damals, es seien keine kartellrechtlichen Probleme zu erwarten, weil die Aktien treuhänderisch durch ein Finanzinstitut verwaltet würden. Doch beide Unternehmen sollten nicht recht behalten: "Die Prüfung durch das Kartellamt ist langwieriger und umfassender als erwartet. Durch die Aussetzung der Vermarktung gewinnen alle Beteiligten den nötigen Spielraum, die Transaktion detailliert zu bewerten und gegebenenfalls anzupassen", so der Premiere-Vorstandsvorsitzende Dr. Georg Kofler.

Für beide Unternehmen wäre ein komplettes Scheitern ein schwerer Schlag. Die Premiere-Aktie geriet nach Bekanntwerden der Aussetzung der Arena-Vermarktung via Satellit massiv unter Druck, gab zeitweise über 8 Prozent nach und liegt auch zu Handelsschluss noch über 6,5 Prozent im Minus. Am Wochenende nach dem Deal hatte Premiere noch über Tausende Neukunden gejubelt - die bleiben nun erstmal aus.

Immerhin: Nach Premiere-Angaben sind Haushalte mit Satellitenempfang die bereits arena empfangen bzw. also abonniert haben, von der jetzigen Entscheidung nicht betroffen. Sie können den Bundesligasender weiterhin ohne Einschränkungen empfangen. Ebenfalls voll erhalten bleiben die umfassenden Vermarktungsmöglichkeiten im Kabel: Premiere wird weiterhin in 13 von 16 Bundesländern arena anbieten und via Kabel ausstrahlen.

Unity Media, arena und Premiere wollen sich bemühen, die Bedenken des Kartellamtes so schnell wie möglich auszuräumen. Spätestens bis zum 31. Mai 2007 wollen die Vertragspartner ein kartellrechtlich unbedenkliches Modell entwickeln. Dann wird es auch höchste Zeit: Die neue Bundesliga-Saison naht zu diesem Zeitpunkt bereits, das Neukundengeschäft ist dann für beide Pay-TV-Unternehmen sehr wichtig.