"Die Technik kann mehr als die Rechte hergeben", betonte Christian P. Illek mehrfach bei seiner Präsentation. Damit konnte sich der Telekom-Manager einmal mehr einen Seitenhieb gegen Sender und Content-Inhaber nicht verkneifen. Schon beim Thema Restriktionen bei HD war Illek einer der standhaftesten Anwälte der Konsumenten-Interessen. Das klingt auch durch als er am Dienstagmorgen von den theoretischen Möglichkeiten bei Entertain to go spricht - und dann den praktischen Fahrplan für die Einführung vorlegt.

 

Zielsetzung sei, die Nutzung des TV-Angebots Entertain nicht nur am heimischen Fernseher, sondern auch via Computer, Tablet oder Smartphone zu ermöglichen. Und das nicht nur zuhause sondern mobil via Handynetz. Über den Ausbau etwa des schnellen LTE-Netzes hatte zuvor erst Niek Jan van Damme, Vorstand Deutsche Telekom, referiert. Doch Entertain to go, da kommt die Einschränkung, wird vorerst zumindest nicht via Handynetz nutzbar sein. Los gehen soll es im Herbst/Winter diesen Jahres mit der WLAN-Nutzung im heimischen Netzwerk.

"Das ersetzt den zweiten Fernseher", urteilt Illek bei der Vorstellung. Genau diese Nutzung von Entertain auf weiteren Endgeräten sei das meistnachgefragte Feature der Kunden gewesen. So werden das Live-Fernsehen, Videoload und die eigenen Aufnahmen via Computer sowie Apps für Tablet und Smartphone nutzbar. Als on-top-Feature wird der Entertain-Kunde extra zahlen müssen, doch ein genauer Preis steht noch nicht fest. Das sei die erste Stufe von Entertain to go. Wann man weitere Stufen angehen könne, hänge eben von Rechte-Fragen ab, die weniger die Telekom als Sender und Rechte-Inhaber klären müssen.

Ebenfalls im Herbst will die Deutsche Telekom eine neue Smartphone-App für Entertain veröffentlichen mit der sich die Entertain-Box via Smartphone steuern lässt - und damit die Fernbedienung überflüssig macht. Genereller Wachstumstreiber für das TV-Angebot sieht Christian P. Illek bei HD-Angeboten. Hier gab es in den vergangenen Monaten eine HD-Offensive, doch weiterhin fehlen die Sender der Mediengruppe RTL Deutschland. Hier hake es bislang noch an unterschiedlichen Vorstellungen beim Preis sowie Features, also Freiheiten für den Kunden. Das bevorstehende Ende von Liga Total nach  der kommenden Fußball-Saison war natürlich ebenfalls Thema am Dienstagmorgen.

Hier demonstriert Illek Gelassenheit. Einer von zehn Entertain-Kunden nutzen derzeit Liga Total. "Oder anders gesagt: Neun von zehn Enterain-Kunden nutzen es nicht." Deshalb schlussfolgert der Telekom-Manager: "Die Entertain-Geschichte wird mit oder ohne Bundesliga weitergeschrieben, aber sie sieht mit sicher besser aus." Auch Sky müsse ein Interesse daran haben, die bestehenden Liga Total-Kunden direkt übernehmen zu können, um sie nicht erst wieder kalt am Markt akquirieren zu müssen. Doch vorerst werde man nicht in die Defensive gehen. Auch die letzte Liga Total-Saison werde man offensiv ab Juli/August mit entsprechenden Marketingmaßnahmen begleiten.